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Chronik

Vorarlberg braucht dringend Tierärzte

Die Tierärztekammer in Vorarlberg schlägt Alarm: die flächendeckende Versorgung könne bald nicht mehr garantiert werden, da der Nachwuchs fehlt. Die 120 Tierärzte im Land arbeiten bis zu 70 Stunden in der Woche. Die Bereitschaftsdienste sind unbezahlt.

Derzeit liegt das Durchschnittsalter der Vorarlberger Tierärzte bei 58 Jahren. Damit steht die Branche kurz vor einer Pensionswelle, aber der Nachwuchs fehlt. Zu welchen Problemen das führen kann, zeigt das Beispiel von Bernhard Kieber. Wenn er in Pension geht, wird das gesamte Montafon vermutlich keine Großtierpraxis mehr haben.

Die Verfügbarkeit rund um die Uhr, der kostenlose Bereitschaftsdienst und das hohe Arbeitspensum scheinen viele junge Menschen vom Beruf des Tierarztes abzuschrecken.

Mangel an Tierärzten

Die Tierärztekammer warnt vor einem Tierärzte-Mangel, denn der Nachwuchs bleibe aus. Es sei nicht sicher, ob eine flächendeckende Versorgung in ein paar Jahren noch gewährleistet werden kann.

Probleme vor allem bei den Nutztieren

70 Stunden Arbeitszeit in der Woche seien keine Seltenheit, so Susanne Rath, Kleintierärztin in Nüziders. Es gebe Tage mit bis zu 100 Patienten am Tag, die sich zwei Tierärzte aufteilen müssen. Darunter fallen auch Operationen und Notfälle.

Alle Studien würden darauf hindeuten, dass in den nächsten vier bis fünf Jahren die regionale Versorgung vor allem in der Nutztierhaltung verloren gehen könnte, sagt Robert Griess, Präsident der Vorarlberger Tierärztekammer. Wenn das Land eine ländliche Struktur mit Bergbauern und kleinen Betrieben möchte, brauche es auch eine flächendeckende Versorgung mit Tierärzten. Eine wichtige Sofortmaßnahme wäre eine finanzielle Unterstützung vom Land, betont Griess.

Der zuständige Landesrat Christian Gantner (ÖVP) meint dazu, dass bereits an Lösungen gearbeitet werde. Als Beispiel nennt er eine mögliche private Tierärzte-Universität mit Tirol.