In einem Pilotprojekt zur Verstärkung der Betonkonstruktion der Krumbachbrücke im Bregenzerwald wird erstmals in Österreich Textilbeton eingesetzt.
RÖFIX AG
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Wirtschaft

Neuartiger Textilbeton für Krumbachbrücke

Zum ersten Mal wird in Österreich ein neuartiger Textilbeton eingesetzt – in einem Pilotprojekt zur Verstärkung der Krumbachbrücke bei Damüls im Bregenzerwald. Textilbeton trägt wesentlich zur Materialreduktion bei und ist dadurch nachhaltiger als herkömmliche Lösungen.

Der neuartige Baustoff wurde durch die jahrelange Forschungs- und Entwicklungsarbeit der Universität Innsbruck mit dem Vorarlberger Baustoffhersteller Röfix und der Firma Texible aus Dornbirn zur Marktreife gebracht. Nun kommt Textilbeton erstmals in Österreich zum Einsatz bei der umfangreichen Instandsetzung der Krumbachbrücke im Bregenzerwald.

Röfix liefert für das Sanierungsprojekt rund 100 Tonnen Nassspritzreparaturmörtel und die Firma Texible ca. 6.600 Quadratmeter gesticktes Textilgewebe. Mitte Mai wurden auf der Baustelle zwei Versuchsfelder mit dem neuen Verfahren durchgeführt, die nach ca. 28 Tagen von der Universität Innsbruck umfangreich geprüft wurden. Der Baustart erfolgte Anfang Juni, Auftraggeber ist das Land Vorarlberg.

Textilbeton für die Sanierung der Krumbachbrücke

An der Krumbachbrücke wird erstmals in Österreich in einem Pilotprojekt Textilbeton aufgebracht, um die Betonkonstruktion zu verstärken.

Werkstoff aus Vorarlberg

Textilbeton ist ein künstlicher Verbundwerkstoff, der aus zwei Komponenten besteht: Beton bzw. Mörtel und einer textilen Bewehrung. Das Textilgewebe aus Kohlestofffasern (Carbon) wird anschließend zu gitterartigen Matten verarbeitet.

Bei der Anwendung wird zunächst der schadhafte Beton mittels Hochdruckwasserstrahlen von den zu sanierenden Betonflächen entfernt. Danach wird die Textilbewehrung mit einem Nassspritzmörtel maschinell eingespritzt und die Betonoberfläche glatt abgezogen.

„Das Gewebe wird bei diesem Verfahren im Vorfeld gestickt und beschichtet. Der große Vorteil liegt darin, dass das Material gleich bei der Produktion in der richtigen Größe und Dimension vorbereitet werden kann“, erklärt Philipp Hofer, Vertriebsmitarbeiter am Röfix-Standort in Röthis.

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In einem Pilotprojekt zur Verstärkung der Betonkonstruktion der Krumbachbrücke im Bregenzerwald wird erstmals in Österreich Textilbeton eingesetzt.
RÖFIX AG
In einem Pilotprojekt zur Verstärkung der Betonkonstruktion der Krumbachbrücke im Bregenzerwald wird erstmals in Österreich Textilbeton eingesetzt.
Mit nur ca. 3 cm Textilbeton können fast die gleichen Festigkeitswerte erreicht werden wie bei 10 bis 12 cm herkömmlich bewehrtem Beton – so wird weniger Material benötigt und Transportkosten und CO2-Emissionen können vermieden werden.
RÖFIX AG
Mit nur ca. 3 cm Textilbeton können fast die gleichen Festigkeitswerte erreicht werden wie bei 10 bis 12 cm herkömmlich bewehrtem Beton – so wird weniger Material benötigt und Transportkosten und CO2-Emissionen können vermieden werden.
Bei der Anwendung von Textilbeton wird zunächst der schadhafte Beton mittels Hochdruckwasserstrahlen von den zu sanierenden Betonflächen entfernt. Anschließend wird die Textilbewehrung mit einem Nassspritzmörtel maschinell eingespritzt und die Betonoberfläche glatt abgezogen.
RÖFIX AG
Bei der Anwendung von Textilbeton wird zunächst der schadhafte Beton mittels Hochdruckwasserstrahlen von den zu sanierenden Betonflächen entfernt. Anschließend wird die Textilbewehrung mit einem Nassspritzmörtel maschinell eingespritzt und die Betonoberfläche glatt abgezogen.
Kurt Kutscher, Röfix AG
Matthias Weissengruber
Kurt Kutscher, Röfix AG
Philipp Hofer, Röfix AG
Weissengruber Fotografie
Philipp Hofer, Röfix AG

Textilbeton spart Material

Ein weiterer Vorteil beim Einsatz von Textilbeton ist, dass nur eine relativ dünne Betonschicht notwendig ist, so Röfix Produktmanager Kurt Kutscher: „Das bedeutet, dass die Brücke weniger zusätzliches Gewicht tragen muss als bei einer üblichen Ausführung. Mit nur etwa 3 cm Textilbeton können fast die gleichen Festigkeitswerte erreicht werden wie bei 10 bis 12 cm herkömmlich bewehrtem Beton. Da deutlich weniger Material erforderlich ist, lassen sich Transportkosten und CO2-Emissionen vermeiden.“ Außerdem korrodiert das Textilgewebe nicht – anders als der herkömmliche Stahl in Stahlbeton.

Entwickelt mit Uni Innsbruck

Dem Vorhaben ging eine umfangreiche Forschungsarbeit an der Universität Innsbruck voraus. Der Vorarlberger Baustoffhersteller Röfix unterstützte mit Produktexpertise, Praxisnähe und Anwenderwissen, so das Unternehmen. Bereits während der Forschungsarbeiten wurden erste Tests am Spritzstand am Röfix-Standort in Zirl durchgeführt.

Röfix AG
Gründung: 1888
Mitarbeitende: 260 (davon 27 in Forschung & Entwicklung)
Umsatz 2020: 73,4 Mio. Euro
Stammsitz: Röthis, Vorarlberg

Außerdem wurde eine Richtlinie der Österreichischen Bautechnik Vereinigung (ÖBV) angestoßen, die jetzt von Bauherren wie ÖBB, ASFINAG und Land Vorarlberg), Universitäten, einer Reihe von Materialprüfanstalten und Statikbüros sowie Bau- und Industrieunternehmen erarbeitet wird. "Sie soll den sachgemäßen Einsatz von Textilbeton regeln“, so Kutscher.