8.1.2021 LKH Bludenz Covid 19 Impfung am Personal Mitarbeiter
Mathis Fotografie
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Politik

Ärztekammer und Land werben für dritten Stich

Vertreter der Ärztekammer und der Landessanitätsdirektion werben für die dritte Corona-Impfung. Der dritte Stich sei für eine vollständige Grundimmunisierung nötig, auch wenn eine Infektion durchgemacht wurde. Der aktuelle Plan sieht in Vorarlberg Auffrischungsimpfungen für die breite Bevölkerung ab Mitte Oktober vor.

Das Nationale Impfgremium hat in seinen aktuellen Empfehlungen betont, dass für die Grundimmunisierung drei Impfungen notwendig sind. Das unabhängig davon, ob man sich mit dem Coronavirus infiziert hat oder nicht. Die Omikron-Variante habe andere immunologische Eigenschaften als die vorherigen Virusvarianten. Daher könne eine Infektion mit einer früheren Variante keine Impfung in der Grundimmunisierung ersetzen.

Durch eine dritte Impfung erhöhe sich die Schutzwirkung deutlich, da mit jeder einzelnen Impfung das Immunsystem verbessert werde, betont Ärztekammer-Präsident Burkhard Walla. Er betont, dass wir mit dem Coronavirus leben müssen und dass es mit hoher Sicherheit eine Sommerwelle und eine Herbstwelle geben wird. In Vorarlberg gibt es rund 70.000 Menschen, die nicht alle drei Impfungen erhalten haben.

„Keine Infektion provozieren“

Auch Armin Fidler, Covid-Berater der Landesregierung, appelliert an die Bevölkerung, sich dreimal impfen zu lassen und verweist auf aktuelle Studiendaten. Demnach biete eine reine Infektion einen effektiven Schutz vor einer weiteren CoV-Erkrankung von 46,1 Prozent, die Effektivität von drei Impfungen liege bei 52,2 Prozent.

Einen noch besseren Schutz habe man, wenn sowohl eine Infektion als auch eine Impfung vorliegt, so Fidler. Wenn man eine Infektion überstanden hat und sich zweimal impfen gelassen hat, liege der effektive Schutz bei 55,1 Prozent. Durch die dritte Impfung erhöhe sich dieser Wert auf 77,3 Prozent.

Robert Spiegel, CoV-Beauftragter der Ärztekammer, rät davon ab, eine Infektion mit der Omikron-Variante zu provozieren. Durch eine absichtliche Infektion erhöhe man nur deutlich das Risiko, an Long Covid zu erkranken.

„Vierte Impfung im Sommer ist sinnvoll“

Für Personen über 65 Jahre und Risikopatienten wird bereits jetzt der vierte Stich empfohlen, wenn die Grundimmunisierung mehr als sechs Monate zurückliegt. Durch die Auffrischungsimpfung könnte der Schutz um zehn weitere Wochen erhöht werden und das Risiko einer Hospitalisierung deutlich verringert werden.

Eine vierte Impfung im Sommer sei sinnvoll, um das Ansteckungsrisiko zu verringern, so Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher. Eine weitere Impfung im Herbst wäre kein Problem für das Immunsystem. Jedoch sollten zwischen den beiden Impfungen mindestens vier Monate Abstand liegen.

Im Juli beginnen Impfungen in Pflegeheimen

In den Pflegeheimen werden im Juli Impftermine angeboten. Für die breite Bevölkerung sollen dann im Herbst die Auffrischungsimpfungen angeboten werden. Der aktuelle Plan sieht vor, dass es ab Mitte Oktober ausreichend Impfmöglichkeiten geben wird. Ob es dann einen neuen Impfstoff geben wird, ist noch unklar.

Die Datenlage würde sich laufend aufgrund von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen ändern, so Fidler. Aber auch wenn sich der Virus schnell entwickelt, würden die bestehenden Impfstoffe für ausreichend Schutz sorgen.