Bergung Motorschiff
Feuerwehr Überlingen
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Chronik

Gesunkenes Motorboot an Land geschleppt

Ein vor dem deutschen Bodenseeufer gesunkenes Motorboot ist am Freitag geborgen worden. Es war an einer Bohrplattform befestigt und sank vor gut einer Woche bei einem Unwetter. Die Bergung aus rund 70 Metern Tiefe war sehr aufwändig und funktionierte nicht so wie zunächst geplant. Schließlich musste das Boot unter Wasser Stück für Stück an Land gezogen werden.

Das ursprüngliche Vorhaben, am Schiff Hebesäcke anzubringen, diese mit Luft zu füllen und damit das komplette Wrack an die Oberfläche zu bringen, musste nach einigen Fehlversuchen aufgegeben werden, wie die Polizei in der Nacht auf Samstag mitteilte. Stattdessen wurde das Schiff laut Angaben der Feuerwehr Überlingen unter Wasser zunächst von einer Wassertiefe von 71 Metern auf rund 20 Meter angehoben und dann Stück für Stück in Richtung Ufer gezogen.

Am Freitag gelang es dann, das Schiffswrack vollends in den Sipplinger Hafen zu ziehen. Dort konnte das Boot durch Anbringen weiterer Auftriebskörper und mit Hilfe eines Schwerlastkrans dann endgültig an die Wasseroberfläche gehoben werden. Zudem wurde Wasser aus dem Boot abgepumpt. Am Freitagabend kurz vor Mitternacht konnte das Schiff dann schließlich auf einen Tieflader verladen werden.

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Boot bei Sturm gesunken

Es handelt sich um ein Arbeitsboot, das an einer Plattform befestigt war, mit der Probebohrungen für die Trinkwasserversorgung gemacht werden. Die Plattform befand sich vor dem Ort Sipplingen bei Überlingen. Das Boot war laut Polizei zu seinem Schutz eigentlich an der Seite der Plattform befestigt, die Richtung Land zeigt. Doch durch den Sturm wurde die Plattform gedreht, das Schiff befand sich damit auf der Wetterseite der Plattform, Wellen schwappten herein, das Boot wurde losgerissen und sank auf den Grund des Sees. Verletzt wurde niemand.

Plattform bereits zuvor in Hafen geschleppt

Die Bohrplattform konnte bereits zuvor in den Hafen von Bodman gebracht und dort gesichert werden. Danach wurde dann mit Vorbereitungen zur Bergung des zugehörigen Bootes begonnen.

Sieben Taucher waren bei der Bergung des Schiffes im Einsatz, erklärte Günther Dietz vom Unternehmen Bodenseetaucher, das die Tauchgänge absolvierte. Zunächst war geplant, dass die Taucher Hebesäcke an dem Boot in 71 Metern Tiefe befestigen, diese dann mit Luft gefüllt werden und das Boot so an die Oberfläche gehoben wird. Doch dieses Vorhaben wurde schließlich aufgegeben.

Anspruchsvolle Tauchgänge

Ein Grund für die Dauer der von vorneherein mehrere Tage angesetzten Bergungsarbeiten war auch die Anforderungen an die Taucher, die bei einer solchen Tiefe mit Mischgas tauchen müssen – und in rund fünf Minuten zu dem Boot hinunterkommen, sich dann aber nur rund zehn Minuten dort aufhalten können, wie Dietz beschrieb. Und dann ganze 45 Minuten zum Auftauchen brauchen.

Das Auftauchen sei eine große Herausforderung bei dem Einsatz, erklärte Dietz, nach einer genauen Tabelle müssen die Taucher nach einer bestimmten Anzahl von Höhenmetern eine genau vorgegebene Zeit pausieren, bevor sie sich weiter Richtung Oberfläche bewegen können. Insgesamt sei das ein anspruchsvoller Einsatz, so Dietz nach den ersten Tauchgängen am Mittwoch. Bis 60 Meter Tiefe seien solche Tauchgänge kein Problem, bei mehr als 70 Metern sei das aber eine andere Größenordnung.

Diesel trat aus – Feuerwehr legte Ölsperren

Aus dem gesunkenen Boot trat nach Feuerwehrangaben laufend eine kleine Menge Diesel aus. Dieser wurde an der Wasseroberfläche mit einer Ölsperre in einem bestimmten Bereich gehalten. Eine Gefahr für die Trinkwasserversorgung habe zu keinem Zeitpunkt bestanden, so die Feuerwehr. Sportboot-Kapitäne wurden gebeten, im Bereich der Trinkwasserentnahmestelle Sipplingen mit reduzierter Geschwindigkeit zu fahren, um die behördlichen Sicherungs- und Einsatzmaßnahmen nicht zu beeinträchtigen.

Erkundungsbohrungen für die Trinkwasserversorgung

Von der Plattform aus wurden seit einigen Wochen Erkundungsbohrungen vorgenommen. Es geht um den Bau neuer Wasserwerke für die Trinkwasserversorgung in Baden-Württemberg. Überprüft wird, ob sich der Seegrund für den Bau der technischen Anlagen zur Wasserentnahme eignet.