An einem Hitzetag mit 30 oder mehr Grad Celsius passierten 2021 österreichweit im Durchschnitt 150 Unfälle, an einem weniger heißen Tag 120, das entspricht einem Plus von 25 Prozent. In allen Bundesländern wurden Anstiege der Unfallzahlen an Hitzetagen erfasst. Besonders groß war die Zunahme (plus 94 Prozent) in Vorarlberg von sechs Unfällen an Nicht-Hitzetagen auf zwölf Unfälle an Hitzetagen.
Nicht nur die Anzahl von Unfällen änderte sich an Hitzetagen, sondern auch die Hauptunfallursache „Unachtsamkeit/Ablenkung“ stieg stark an: Während an einem Nicht-Hitzetag von Mai bis September 2021 im Durchschnitt 39 Unfälle pro Tag in Österreich auf diese Unfallursache zurückgeführt wurden, lagen die Unfallzahlen mit 54 an Hitzetagen deutlich höher (plus 36 Prozent), heißt es von der Statistik Austria.
Hitzestress wird unterschätzt
Umweltmediziner Hans-Peter Hutter erklärte: „Es wird von vielen nach wie vor unterschätzt, wie Hitzestress auf unseren Körper, auf unsere geistige Leistungsfähigkeit und letztendlich auch auf unsere emotionale Seite wirkt.“ Mit zunehmender Länge und höheren Maximaltemperaturen einer Hitzewelle stiegen auch die Auswirkungen, so Hutter weiter. Die Folgen seien Gereiztheit, steigende Aggressionsbereitschaft (etwa bei Auseinandersetzungen im Straßenverkehr), aber auch Ängste und depressive Verstimmungen.
Fehlende Erholung in Tropennächten
Allgemein ist die körperliche Leistungsfähigkeit herabgesetzt, wozu Tropennächte (über 20 Grad) in urbanen Gebieten besonders beitragen, da sich in solchen Nächten der Organismus nicht richtig erholen kann. Besonders betroffen sind Ältere (besonders ab 80 Jahren), aber auch Kinder und Säuglinge, deren körperlicher Kühlungsmechanismus noch nicht ausgereift ist, wie Hutter betonte.