Fände mit Affenpocken
Marina Demidiuk – stock.adobe.co
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Chronik

Erster bestätigter Affenpocken-Fall in Vorarlberg

In Vorarlberg gibt es den ersten bestätigten Fall einer Affenpockenerkrankung. Das gab Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) am Mittwochvormittag bekannt. Es bestehe aber kein Grund zur Beunruhigung.

Der Fall habe sich am Dienstagabend bestätigt, so Rüscher in einer Aussendung. „Wir haben damit gerechnet, dass auch in Vorarlberg bestätigte Fälle auftreten werden und sind darauf vorbereitet", so die Landesrätin. Die dafür vereinbarten Maßnahmen seien eingeleitet, die Abläufe funktionierten. Bereits beim Auftreten des Verdachtsfalls habe man die Kontaktpersonen ermittelt.

Aus Risikogebiet eingereist

Im konkreten Krankheitsfall handle sich um eine 45-jährige Person, die aus einem Risikogebiet eingereist sei. Etwa eine Woche nach der Rückkehr der Person machten sich den Angaben zufolge Symptome in Form von Fieber und einem schmerzhaften Bläschenausschlag bemerkbar. Daraufhin seien die erforderlichen Proben genommen und an die Virologie der Universität Wien geschickt worden, so Rüscher. Gleichzeitig seien die Landessanitätsdirektion und die zuständige Bezirkshauptmannschaft informiert worden.

Offenbar leichter Krankheitsverlauf

Die erkrankte Person befinde sich in einem guten Allgemeinzustand, alles deutet auf einen leichten Krankheitsverlauf hin. Bis zum Abheilen der Bläschen, was einem Ende der Infektiosität gleichkommt, befindet sich die Person in häuslicher Absonderung.

Die Krankheit trat bis vor einigen Wochen vor allem in West- und Zentralafrika auf. Inzwischen breitet sie sich aber auch in Europa aus, Ende vergangener Woche waren in Österreich elf bestätigte Fälle bekannt. Die Erkrankung ist seit einigen Wochen in Österreich meldepflichtig.

Frau mit Affenpocken
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Symbolbild: Affenpocken können Bläschen erzeugen

Die Krankheit Affenpocken

Mit den Pockenviren verwandt
Affenpocken sind laut der Definition der AGES (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) eine
eine Virenerkrankung, die beim Menschen den Pocken ähnelt und deren auslösende Viren auch mit den Pockenviren verwandt sind.

Es handelt sich um eine Zoonose, das heißt, die Virenerkrankung kann von Tieren auf den Menschen und umgekehrt übertragen werden. Die Erkrankung ist beim Menschen ähnlich der Pocken, tödliche Verläufe sind aber selten, zumeist sind Affenpocken nach gut drei Wochen abgeheilt.

Infektionsweg und Inkubationszeit
Die Krankheit wird vor allem durch Sekrete und Tröpfcheninfektion übertragen, meist bei Kontakt mit infizierten Tieren. Mensch-zu-Mensch-Übertragungen sind bei engem Kontakt möglich, die Inkubationszeit beträgt fünf bis 21 Tage.

Symptome sind hohes Fieber, starke Kopfschmerzen, Halsschmerzen, Husten, Unwohlsein, gelegentlich Durchfall. Im zweiten Krankheitsstadium kann ein pockenähnliches Exanthem (Hautausschlag) auftreten. Tödliche Verläufe sind selten, zumeist sind Affenpocken nach gut drei Wochen abgeheilt.

Möglichkeiten der Therapie
Es werden die Symptome behandelt. Das Medikament Tecovirimat ist seit Jänner 2022 für die Behandlung von Pocken, Affenpocken und Kuhpocken in der EU zugelassen. Die Zulassung erfolgt aufgrund der Seltenheit der Krankheiten als so genannte Zulassung unter „außergewöhnlichen Umständen“.

Die Impfung gegen Pocken hat auch vor den Affenpocken geschützt. Doch da die Pocken ausgerottet sind und seit längerer Zeit daher auch nicht mehr gegen Pocken geimpft wird, sind immer weniger Menschen geschützt. Dies könnte ein bedeutender Faktor sein, warum sich die Affenpocken stärker verbreiten. Eine Impfung ist möglich und zugelassen, laut WHO jedoch noch nicht für die breite Öffentlichkeit zugänglich.

Affenpocken
APA