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LH Wallner muss in mehrwöchigen Krankenstand

Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) ist in einem mehrwöchigen Krankenstand. Das teilte das Land heute mit. Dass der 54-Jährige zurücktritt, ist laut Florian Themeßl-Huber, Sprecher der Landesspressestelle, ein „böses Gerücht“. Die Amtsgeschäfte werden inzwischen von Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) geführt.

Landeshauptmann Wallner meldete sich kurz vor Mittag per Facebook: Dabei bekräftigt er, dass er nach dem mehrwöchigen Krankenstand in sein Amt zurückkehren will.

Die Tageszeitung „Die Presse“ hatte geschrieben, dass Wallner seinen Rücktritt bekanntgeben dürfte. Das dementierte das Land gegenüber dem ORF Vorarlberg. Nach Angaben des Landes ist er auf ärztlichen Rat in einem mehrwöchigen Krankenstand. Die hohe Belastung habe gesundheitliche Spuren hinterlassen.

Wallner muss in mehrwöchigen Krankenstand

Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) ist in einem mehrwöchigen Krankenstand. Das teilte das Land am Mittwoch mit. Dass der 54-Jährige zurücktritt, ist laut Florian Themeßl-Huber, Sprecher der Landesspressestelle, ein „böses Gerücht“. Die Amtsgeschäfte werden inzwischen von Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) geführt.

Reaktionen auf Wallner-Rückzug

Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) wirbelt mit seinem krankheitsbedingten Rückzug das politische Vorarlberg ziemlich durcheinander. Wie bewerten Politiker aus den Reihen der Opposition die Situation?

Analyse zum Wallner-Rückzug

Chefredakteur Gerd Endrich analysiert den krankheitsbedingen Rückzug von ÖVP-Landeshauptmann Markus Wallner.

„Ziel ist Rückkehr in alter Stärke“

Woher die Informationen über einen Rücktritt kamen, könne er nicht sagen, so Themeßl-Huber im ORF-Vorarlberg-Interview. Diese Gerüchte wies er „auf das Schärfste“ zurück. Auf dringendes Anraten seiner Ärzte habe Wallner einen mehrwöchigen Krankenstand angetreten: „Ziel ist es, dass Wallner danach in alter Frische und Stärke wieder zurückkommt.“

Die Belastungen der letzten Monate seien für Wallner sehr hoch gewesen, so Themeßl-Huber. Die CoV-Pandemie habe sehr viel Arbeitszeit in Anspruch genommen, die Anschuldigungen gegen Wallner in der Causa ÖVP-Wirtschaftsbund hätten zu einer besonderen Belastung geführt. Nun seien körperliche Beschwerden aufgetreten. Wie viele Wochen Wallner im Krankenstand ist, könne derzeit noch nicht gesagt werden.

„Trotz des gewohnt hohen Arbeitspensums waren die letzten Monate von ungewöhnlichen Anstrengungen geprägt. Zum einen sind hier die langwierigen, schwierigen Herausforderungen in der Krisenbewältigung ins Treffen zu führen. Andererseits haben selbstverständlich auch die Vorwürfe rund um die Causa Wirtschaftsbund und die damit verbundenen Anstrengungen zur Klarstellung dieser gegen ihn gerichteten, haltlosen Vorwürfe zu einer außergewöhnlich hohen Belastung mit körperlichen Beschwerden geführt. Auf dringenden ärztlichen Rat hin tritt der Landeshauptmann deshalb ab sofort einen mehrwöchigen Krankenstand an“, heißt es wörtlich in der Aussendung der Landespressestelle.

Grüne: Stabile Weiterarbeit in Regierung

Vom Koalitionspartner Grüne kommen „beste Genesungswünsche“: „Wir wünschen insbesondere auch der Familie und den Angehörigen viel Kraft für die schwierige Zeit“, so die Doppelspitze Daniel Zadra und Eva Hammerer. Beide betonten, dass sie alles tun werden, um für eine stabile Weiterarbeit in der Landesregierung zu sorgen. Wallner müsse sich jetzt zu 100 Prozent auf seine Genesung konzentrieren, die Grünen würden alles machen, um dazu einen Beitrag zu leisten. Zadra und Hammerer gehen davon aus, dass Schöbi-Fink die Vertretung von Wallner optimal übernehmen werde.

Landesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) hat volles Verständnis für den Krankenstand von Wallner. Die Ereignisse der vergangenen Monate hätten an ihm gezehrt, und sie wünsche ihm alles Gute. Wiesflecker geht davon aus, dass Wallner in sein Amt zurückkehren wird. Inzwischen sei die Regierung problemlos handlungsfähig.

ÖVP-Klubobmann: Regierung ist handlungsfähig

„Die Landesregierung ist handlungsfähig, und die Koalition wird halten“, sagte ÖVP-Klubobmann Roland Frühstück. Er habe allergrößten Respekt vor der Entscheidung Wallners: „Der stärkste Baum kann bei so einem Wind auch einmal reagieren.“ Frühstück hofft, dass Wallner stärker zurückkommt, als er gegangen ist. Einen Rücktritt des Landeshauptmanns schloss Frühstück aus. Ein Krankenstand könne bei jedem Menschen vorkommen.

SPÖ: Arbeit und Verantwortung nicht unterschätzen

Das Amt des Landeshauptmannes dürfe man nicht unterschätzen, sagte SPÖ-Landtagsabgeordneter Martin Staudinger, der auch Bürgermeister der Gemeinde Hard ist. Spitzenpolitiker zu sein heiße, viele Termine und null Freizeit zu haben. Das Arbeitspensum und die Verantwortung dürften nicht unterschätzt werden.

Es sei eine herausfordernde Zeit für die Politik, so Staudinger, der als Beispiele CoV, Krieg und Energiefragen nannte. Für Vorarlberg sei es nun wichtig, dass die Mitglieder der Landesregierung enger zusammenrücken.

Bitschi: „Führungsloses Land“

FPÖ-Landeschef Christof Bitschi zeigte sich vom Krankenstand Wallners überrascht, er wünschte ihm für die Genesung alles Gute. Auf die Frage, ob Wallner zurücktreten wird, antwortete Bitschi: „Diese Entscheidung trifft Wallner selbst und nicht wir.“

Für Bitschi ist der „vorübergehende Rückzug ein erster Schritt zur Seite“. Die Handlungsfähigkeit der Landesregierung erreiche mit dieser Entwicklung eine neue Dimension: „Unser Land ist in Wahrheit führungslos.“ Nun müsse man mit vereinten Kräften für das Land arbeiten, die Freiheitlichen würden hier einen sehr verantwortungsvollen Beitrag leisten und den Regierungsparteien die Hand zur Zusammenarbeit reichen.

NEOS: Zwischen Menschen und System unterscheiden

NEOS-Klubobfrau Sabine Scheffknecht betonte, dass man zwischen dem Menschen und dem politischen System unterscheiden müsse. Das System ÖVP kranke und gehöre geändert, trotzdem sei es schlimm, wenn Menschen – speziell auch gesundheitlich – darunter leiden. Sie wünschte Wallner eine schnelle Genesung.

Bundeskanzler: „Gesundheit steht über allem“

In einer Aussendung wünschte Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) Wallner „beste und vollständige Genesung“. Er solle sich die Zeit nehmen, die er braucht, um wieder zu Kräften zu kommen. Die Belastungen in der Spitzenpolitik seien „oftmals unglaublich hoch“ und für die Gesundheit eine schwere Belastung. „Die Gesundheit steht über allem, auch in der Politik“, betonte der Kanzler.