Wohnung von innen
ORF Vorarlberg
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Chronik

Immer mehr Anfragen: Sozialer Wohnbau unter Druck

Immer mehr Menschen können sich keine Mietwohnung mehr auf dem freien Markt leisten und die Wartelisten für gemeinnützige Wohnungen werden immer länger. In Bregenz warten aktuell etwa 800 Betroffene auf ein neues leistbares Heim, sagt die Bregenzer Stadträtin Annette Fritsch (SPÖ).

Drei Jahre lang hat Familie Mimoso in Bregenz auf eine gemeinnützige Wohnung gewartet. Privat eine Wohnung zu finden sei unmöglich gewesen. Für einen alleinverdienenden Vater mit einer schwangeren Frau und zwei Kindern sei auf dem freien Markt nicht viel leistbares dabei, erklärt Lisa Mimoso.

Eine dreijährige Wartezeit sei mittlerweile jedoch keine Seltenheit, meint die Bregenzer Stadträtin Annette Fritsch (SPÖ). Teilweise würden Familien bei der Suche aber vorgezogen werden, beispielsweise bei Gewalt in der Familie, da müsse es schneller gehen.

Sozialer Wohnbau unter Druck

Wo gibt es noch leistbare Wohnungen? Das fragen sich immer mehr Menschen. Alles wird teurer und gemeinnützige Wohnungen – vor allem für Familien – werden rar. In Bregenz ist die Situation besonders dramatisch. 800 Menschen sind auf der Warteliste. Wir haben eine Familie besucht, die jetzt endlich umziehen kann.

Armut betrifft immer mehr die Mittelschicht

Beängstigend ist laut Fritsch, dass die Armut immer mehr in der Mittelschicht ankommt. Die Bregenzer SPÖ-Stadträtin rechnet damit, dass deshalb nächstes Jahr doppelt so viele Menschen auf der Warteliste stehen werden. Ob diese Menschen dann auch alle eine Wochnung bekommen können sei fraglich. Sie geht davon aus, dass auch immer mehr Großfamilien betroffen sind. Gerade hier sei die Suche enorm schwierig.

Insgesamt 5.500 Anfragen pro Jahr in Vorarlberg

Laut Wirtschaftslandesrat Marco Tittler (ÖVP) ist der gemeinnützige Wohnbau eine wichtige Säule in der Wohnbaupolitik des Landes. Jährlich würden sich bis zu 5.500 Personen für eine derartige Wohnmöglichkeit bewerben. Jedes Jahr werden an die 1.700 Neuverträge abgeschlossen. Bei der Hälfte davon beträgt die Wartezeit laut Tittler lediglich ein Jahr.

Wirtschaftslandesrat Tittler zum Entlastungspaket (2)

Im Gegensatz zum Bund – der arbeitet stark mit Einmalzahlungen – erhöht Land die Sozialleistungen. Ob das mehr Wirkung hat, erläutert Wirtschaftslandesrat Marco Tittler.

Da man in den vergangenen Jahren sehr viel in gemeinnützige Neubauwohnungen investiert habe, sei es durchaus in Ordnung, dass man nun in dieser schwierigen Zeit darauf verzichte. Schließlich gebe es auch einige Wohnungswechsel, diese dürfen nicht vergessen werden, meint Tittler.