Asphaltierungsarbeiten
maho – stock.adobe.com
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Chronik

Hitzewellen: Experte fordert andere Stadtplanung

Bei über 30 Grad sind Schattenplätze sehr begehrt. Allerdings werden diese immer seltener, besonders in Innenstädten. Der Vorarlberger Meteorologe und Stadtklima-Experte Simon Tschannett ist überzeugt: In Vorarlberg wird viel zu viel betoniert. In der Stadtplanung müsse mehr Rücksicht auf Hitzewellen genommen werden, fordert er.

Wer sich die Innenstädte in Vorarlberg ansieht, der sieht schöne große Plätze, oft gepflastert oder betoniert. Auf den ersten Blick sind es autofreie Fußgängerzonen mit Tiefgaragen. Auf den zweiten Blick seien diese Bereiche aber alles andere als klimafit, sagt Simon Tschannett, Experte für Klimawandel-Anpassung in Städten. Denn durch viel Asphalt und wenig Grün würden sich die Städte immer weiter aufheizen.

Der Meteorologe und Stadtklimatologe warnt besonders vor dem Bau von großen, asphaltierten Flächen über Tiefgaragen. Untertags könne sich der Asphalt auf 60 bis 70 Grad aufheizen. Tiefgaragen speichern laut Tschannett zusätzlich Wärme, sie würden sich am Tag aufheizen und die Wärme in der Nacht wieder abgeben. Und über Tiefgaragen könnten keine Bäume als Schattenspender gepflanzt werden, sagt Tschannett. Aber genau solche Flächen würden in Vorarlberg immer wieder gebaut.

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Tiefgarage Bahnhofcity Feldkirch

Bahnhofcity in Feldkirch als „verpasste Chance“

Auch die Bahnhofcity in Feldkirch sieht der Stadtklima-Experte als verpasste Chance. Auch dort sei eine Tiefgarage gebaut worden, „die erlaubt es eben nicht, dass man den Platz um den Bahnhof und den Bahnhofsvorplatz begrünt“. Dort wäre es laut Tschannett gut möglich gewesen, „klimafit und so zu planen, dass man sehr angenehme Aufenthaltsbereiche auch während Hitzewellen“ habe.

Die Asphaltierung der Innenstädte und der Bau von Tiefgaragen habe zur Folge, dass sich die Bewohner der Innenstadtbereiche nicht mehr von der Hitze erholen könnten, warnt der Meteorologe und Stadtklimatologe. Vielen Bewohnern sei es zu heiß, mit dem Rad zu Fuß unterwegs zu sein. Stattdessen werde auf das Auto gesetzt. Was jetzt gebaut werde, wirke sich auf Jahrzehnte aus. Das sei schade, weil man es eigentlich besser wüsste, sagt Tschannett.