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Reuters/Agencja Gazeta
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Wirtschaft

Wallner: „Brauchen deutlich mehr Gas-Vorräte“

Seit einigen Tagen liefert Russland weniger Gas nach Österreich, Vorarlberg hat dafür aber vorgesorgt. Der eingekaufte Gasspeicher in Oberösterreich ist zu 30 Prozent gefüllt, es werden aber noch weitere Reserven eingekauft, heißt es beim Land.

Seit Donnerstag liefert Russland weniger Gas nach Österreich. Nach Angaben des Infrastrukturministeriums wird nur knapp die Hälfte der üblichen Gasmengen vom russischen Energiekonzern Gazprom geliefert. Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) hat deshalb schon angekündigt, das Kohlekraftwerk in Mellach in der Steiermark zu reaktivieren. Um dort wieder Kohle in Energie umzuwandeln braucht es aber einige Monate Vorbereitungszeit.

Speicher zu rund 30 Prozent gefüllt

Um auf einen Gas-Engpass vorbereitet zu sein, hat sich das Land Vorarlberg in einem Gasspeicher in Oberösterreich eingekauft. Seit 1. Juni wird dieser mit der maximal möglichen Leistung gefüllt. Insgesamt haben die illwerke/vkw 500 Gigawattstunden Gasspeicher eingekauft. Das ist ein Viertel des Jahresbedarfs in ganz Vorarlberg. Derzeit ist dieser Speicher mit rund 30 Prozent der gekauften Speichermenge gefüllt, sagt Andreas Neuhauser von den Illwerken.

Es braucht aber deutlich mehr Gas-Vorräte sagt Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP). „Das wird uns nicht ausreichen. Wir müssen uns ja vor allem auch für den kommenden Winter eindecken. Deshalb sind wir weiterhin auf den Termin- und den Spotmarkt angewiesen. Ich kann aber jetzt schon sagen, dass 70 Prozent des Winterbedarfs über den Terminmarkt gesichert sind und etwa 30 Prozent durch Speicherung. Wir versuchen weiterhin den Speicheranteil anzuheben.“, sagt Wallner.

Gasengpass noch kein Problem

Seit Donnerstag liefert Russland um die Hälfte weniger Gas nach Österreich. Noch hat das keinen Einfluss auf die Gaslieferungen nach Vorarlberg. Um auf einen noch größeren Gas-Engpass vorbereitet zu sein, hat sich das Land Vorarlberg wie berichtet bei einen Gasspeicher eingekauft. Dieser wird mit Hochdruck befüllt.

Staatsvertrag wird in Kürze unterzeichnet

Vorarlberg ist physisch an das Gasnetz von Deutschland gebunden, der Gasspeicher leibt aber in Oberösterreich. Wallner und die illwerke/vkw gehen davon aus, dass im Notfall Gas nach Vorarlberg fließen kann. Die Ministerien beider Länder schließen in Kürze den Staatsvertrag dafür ab und dann können auch die gesetzlichen Grundlagen dafür gemacht werden, sagt Neuhauser von den Illwerken. Der Speicher in Oberösterreich heißt „Seven Fields“ und ist eine alte Gaslagerstätte. Dort wird in unterirdischen Leitungen Gas gespeichert. Über deutsche Leitungen wird von dort das gekaufte, gespeicherte Gas nach Vorarlberg geliefert.

Haushalte müssen keine Preissteigerungen befürchten

Für private Haushalte sind die Tarife der vkw bis März 2023 garantiert. Im privaten Bereich sollte es bis dahin zu keiner weiteren Preissteigerung kommen. Industriebetriebe sind enger an die Großhandelspreise gekoppelt. Dort kann Neuhauser pauschal nicht beantworten ob das Gas für gewisse Unternehmen teurer wird. Möglich sei es aber durchaus. Seit Russland weniger Gas liefert, ist der Einkaufspreis für die Energieversorger, wie eben die illwerke/vkw um 50 Prozent gestiegen, sagt Neuhauser. Und so lange Russland weniger liefert, kann dieser Preis immer noch teurer werden.