Pflegekraft wäscht Arm von altem Menschen
leno2010 – stock.adobe.com
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Soziales

Senioren kommen in schlechterem Zustand ins Heim

Vor 20 Jahren ist die Vorarlberger Pflegegesellschaft Benevit gegründet worden. Seitdem ist die Anzahl der Standorte und der betreuten Personen stetig ausgebaut worden. Was im Rückblick auf die vergangenen beiden Jahrzehnte auffällt: Die Menschen kommen inzwischen in einem schlechteren Zustand in eine Langzeitpflege.

Sieben Pflegestufen gibt es in Österreich – je höher sie sind, desto größer ist der Pflegebedarf. Bei Benevit werden nur Menschen ab Pflegestufe vier betreut. Vor fünf Jahren lag der Durchschnitt bei den Bewohnerinnen und Bewohnern knapp über Pflegestufe fünf. Im Vorjahr schon bei rund 5,3. Mit anderen Worten: Die Menschen kommen in einem immer schlechteren Zustand ins Pflegeheim.

Benevit-Geschäftsführerin Carmen Helbok-Föger sagt: „Mittlerweile haben wir ein Bewohnerklientel, das multimorbide Krankheitsverläufe aufweist. Meist physische und psychische Krankheitsbilder, die einfach darstellen, dass diese Bewohnerinnen und Bewohner, die teilweise oft sehr, sehr lange in ihrem häuslichen Umfeld gewohnt haben, zu Hause nicht mehr versorgt werden können.“ Aus dieser Komponente heraus kämen sie in die Einrichtungen von Benevit, um größtenteils ihren letzten Lebensabschnitt zu verbringen.

Pandemie als Herausforderung

Die Pandemie war und ist in den Benevit-Heimen eine besondere Herausforderung. Masken tragen, Abstand halten, Mitarbeiter-Besprechungen via Internet – all das beschäftigt sowohl die Bewohnerinnen und Bewohner als auch das Personal.

Dazu kommt die Tatsache, dass vieles, was vor der Pandemie normal war, es jetzt nicht mehr ist. Helbok-Föger nennt dazu ein Beispiel: „Die ganzen Aktivitäten, die wir vor der Pandemie hatten, mit Ehrenamtlichen, mit Ausflügen, Angehörigenkontakten usw. wurden massiv eingeschränkt. Ganz besonders dann, wenn ein Cluster in einer Einrichtung war. Das macht natürlich auch mit den Bewohnern etwas.“

Zehn Betten leer, weil Pflegepersonal fehlt

Im Benevit-Verbund gibt es knapp 300 Pflegebetten. Fast alle davon sind aktuell belegt. Trotzdem stehen derzeit rund zehn Betten leer, weil Pflegepersonal fehlt. Insgesamt beschäftigt Benevit rund 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Nach Angaben von Geschäftsführer Thomas Scharwitzl könnte man bei Benevit um die 20 zusätzliche Arbeitskräfte brauchen – vor allem in der Pflege. Um gute Arbeitsbedingungen für das Personal bieten zu können, setzt Benevit auf Maßnahmen zur Entlastung der Mitarbeiterschaft, betriebliche Gesundheitsförderung sowie Aus- und Weiterbildungen.