Da sei es immer möglich, dass jemand eine Tour als leicht bezeichnet, während die Tour für andere zu schwer ist. Wenn man Touren übers Internet plant, empfiehlt Bartl Seiten zu suchen, die auch Bilder der Tour zeigen. Da sehe man eher, ob man der Tour gewachsen ist. Er empfiehlt folgende Seiten:
Auch die Bergrettung rät dringend davon ab, Routen aufgrund von Beschreibungen im Internet zu planen. „Das ist sehr, sehr kritisch zu sehen. Dort werden auch alte, ungewartete Wege beschrieben, die mittlerweile zugewachsen sind“, stellte Pressesprecher Klaus Drexel fest. So könne man leicht in eine „ungute Situation“ geraten.
Wie hoch die Kosten für den Einsatz sind, kann die Bergrettung noch nicht sagen. Sie werden aber im fünfstelligen Bereich liegen. Ob die Lehrpersonen dafür aufkommen müssen, weil sie zum Beispiel grob fahrlässig gehandelt haben, muss noch geklärt werden.
„PEAK Bergcheck“
Um Bergtouren seriös zu planen, verwies der Bergretter auf den „PEAK Bergcheck“ – P für Planung, E für Einschätzung, A für Ausrüstung und K für Kontrolle. Dabei geht es um die Klärung von Fragen wie: „Was habe ich vor?“, „Ist diese Wanderung für mich geeignet?“, aber auch um Ausrüstungsfragen und darum, wie man sich während der Wanderung fühlt.
Wenn man sich bezüglich einer Tour unsicher sei, könne man sich jederzeit beim Tourismus- oder dem Alpenverein oder der Bergrettung erkundigen. Das schaffe Sicherheit, empfahl Drexel diese Vorgangsweise.
Ungewöhnlicher Einsatz für Bergrettung
Die Rettungsaktion war auch für die Bergrettung Vorarlberg ein äußerst außergewöhnlicher Fall. Pressesprecher Klaus Drexel konnte sich im Gespräch mit der APA an kein ähnliches Vorkommnis in der jüngeren Vergangenheit erinnern. In letzter Zeit hätten mehrere Rettungsaktionen durchgeführt werden müssen, weil sich Personen auf irgendwelche Apps verlassen hätten, bedauerte er.
Laut der Beschreibung Drexels wollten die Schulklassen aus Deutschland, die sich auf Landschulwoche befanden, eine „Feierabendtour“ machen. Allerdings gebe es auf dem Heuberggrat „eine sehr anspruchsvolle Stelle, wenn es nass und rutschig ist“ – was der Fall war. Dafür seien manche der Schüler nicht ausgerüstet gewesen. Wenn noch dazu aufgrund von Stürzen Panik ausbreche, kippe die Stimmung in einer Gruppe schnell.
Sebastian Fauland von der Bergrettung Mittelberg sagte, man habe schnell gewusst, dass da mehrere Leute in Not sind. „Wir haben nach einem Überflug des Polizeihubschraubers relativ schnell festgestellt, dass wir eine größere Menge an Kräften alarmieren müssen, und konnten dann sehr zügig innerhalb von drei Stunden alle Personen vom Grat evakuieren“, so Fauland. Rund zwei Drittel der beteiligten Personen wurden am Tau ausgeflogen, der Rest der Personen stieg selbstständig in Begleitung von Bergrettern ab.
Experte zu alpinen Notfällen
Klaus Drexel, der Pressesprecher der Bergrettung, ist zu Gast im Studio und spricht über die alpinen Notfälle der letzten Tage.
Schüler in Dreiergruppen vom Berg geflogen
Um die Schüler in Sicherheit zu bringen, seien glücklicherweise zwei Hubschrauber zur Verfügung gestanden. Die Schüler habe man im Takt in Dreiergruppen vom Berg geflogen. „Man kann sich ausrechnen, wie oft geflogen werden musste“, sagte Drexel dazu. Auch seien die Wetterbedingungen bei immer wieder auftauchenden Regenzellen schwierig gewesen.
Seitens der Polizei wurde ebenfalls die Menge an zu rettenden Personen als größte Herausforderung gesehen. „Es galt, die Schüler so schnell wie möglich vom Berg zu bringen, ehe Dunkelheit einsetzte“, so Wolfgang Dür von der Landespolizei auf APA-Anfrage.