Mobilfunkmast
ORF.at/Georg Hummer
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Chronik

Lange Suche nach Vermisstem trotz Handy-Ortung

In der Nacht auf Montag ist ein 16-Jähriger auf dem Nachhauseweg von Göfis nach Frastanz rund 20 Meter über eine Felswand abgestürzt. Gegen Mitternacht verständigte er seine Mutter, die wiederum die Rettungskräfte rief. Warum die Suche nach dem vermissten Jugendlichen sieben Stunden dauerte, hing unter anderem vom großen Suchradius ab.

Der Notruf der Mutter des Jugendlichen sei um Viertel nach zwei eingegangen, sagt die Pressesprecherin der Landespolizeidirektion, Susanne Dilp. Gleich im Anschluss habe die Suchaktion in dem eigentlich dicht besiedelten Gebiet begonnen.

Großer Suchradius ergab sich durch Handyortung

Zunächst habe man geprüft, ob der Jugendliche ein Handy dabei hatte beziehungsweise wo das Handy zuletzt eingeloggt gewesen sei. Zuletzt habe man Handydaten des Jugendlichen um 01.46 Uhr erfasst, danach sei das Handy ausgeschaltet gewesen, erklärt Dilp. Aus diesen Daten habe sich ein Suchradius von rund einem Kilometer ergeben, der für die Einsatzkräfte in diesem Gebiet doch recht groß sei.

Rettung und Feuerwehr erst später informiert

Warum die Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL) erst rund eine Stunde später hinzugezogen wurde, verwundert RFL-Einsatzleiter Adi Rohrer, normalerweise gehe das schneller. Bei einem Notruf unter der Nummer 112 würde das Gespräch an die RFL weitervermittelt. „Ab diesem Zeitpunkt können wir unsere Möglichkeiten ausschöpfen, um – wie in diesem Fall – eine Person zu finden, zu orten“, sagt Rohrer.

Mehrere Möglichkeiten der Handyortung

Die RFL verfüge zusätzlich zur polizeilichen Methode der Handyortung über Funkmasten noch über weitere Möglichkeiten. So könne man einem Anrufer, der einen Notruf abgesetzt hat, eine SMS mit einem Link zukommen lassen. Wird der Link bestätigt, sei eine relativ punktgenaue Ortung – eine Eingrenzung des Suchradius von zehn bis 15 Metern – möglich. Handle es sich um österreichische Telefonnummern, sei zudem eine automatisierte Ortung möglich.

Helikopter ohne Nachtsichtkamera

Der Polizeihelikopter, der nochmals rund zwei Stunden später zu Hilfe gerufen wurde, verfüge außerdem nicht über eine hochauflösende Nachtsichtkamera. Davon gebe es in Österreich nur wenige Exemplare. Ob auch das dazu beigetragen hat, dass die Suche nach dem vermissten Jugendlichen schlussendlich rund sieben Stunden dauerte, wollten weder Polizei noch RFL kommentieren.