Feldwand in Niederndorf
ZOOM.Tirol
ZOOM.Tirol
Chronik

Kletterer haften für eigene Sicherheit

Am vergangenen Wochenende kamen in Vorarlberg zwei Menschen bei Alpinunfällen ums Leben. So stürzte beim Erklimmen der Route „Rote Kraft“ in der Roten Wand in Dalaas ein 36-jähriger Kletterer in den Tod, weil sich eine selbst angebrachte Sicherung löste. Wer in solchen Fällen haftet, sind die Kletterer selbst, heißt es bei der Bergrettung.

„Bei Kletterrouten eine Haftung für Erschließer zu machen, ist ein Ding der Unmöglichkeit“, sagt Markus Burger, Landesleiter der Bergrettung Vorarlberg. Kletterer im alpinen Bereich müssten sich selbst Gedanken machen und würden selbst die Verantwortung dafür tragen, Griffe auf Festigkeit zu prüfen und sich nicht blind in gebohrte Haken einzuhängen.

Dies sei dem verunglückten Kletterer, der als erfahren gilt, bestimmt bewusst gewesen, bekräftigt Burger: „Das ist für mich ein Unfall, wo nicht auf Unwissenheit oder auf unzureichendem Können basiert“. Es handle sich um ein großes Unglück und wahnsinniges Pech.

Mobile Sicherungen: Restrisiko bleibt

In der Gesamtbetrachtung sei die Tour „Rote Kraft“ eine der schwierigsten alpinen Touren: „Sie ist lange, sie ist steil und man muss diese Tour selbst absichern“, erklärt Burger. Dafür lege man mobile Sicherungen primär in Rissen. Dabei werden entweder Klemmkeile oder sogenannte „Friends“ (Klemmgeräte) in Risse geschoben. Das korrekte Legen brauche allerdings Übung.

Durch solche mobile Sicherungen sollen Abstürze verhindert werden. Eine Restrisiko bleibe aber immer, merkt Burger an. Je nach Belastung könne es trotzdem passieren, dass die Sicherungen ausreißen: „In diesem tragischen Fall muss das wirklich zu einer Kettenreaktion geführt haben, dass der Sturz im Prinzip bis zum Boden erfolgt ist“.

Auch Klettersteige bergen Restrisiko

Hinter viel begangenen Klettersteigen gebe es natürlich Betreiber und Erschließer, die – gerade im Frühjahr – die Steige selbst geben und die Sicherungen auf ihre Festigkeit prüfen würden. Doch vordergründig liege es an den Kletterern, für die eigene Sicherung zu sorgen.

Klettersteig-Betreiber oder -Erbauer würden nicht mehrmals täglich die Steige durchlaufen und kontrollieren können, erläutert Burger. Man versuche zwar, mit allen Sicherungsmethoden die Gefahr eines Absturzes zu minimieren, doch ein Restrisiko bleibe immer, betont Burger.