Wohnung von innen
ORF Vorarlberg
ORF Vorarlberg
Ukraine-Krieg

Online-Registrierung für Flüchtlings-Unterkünfte

Zu Beginn des Ukraine-Kriegs gestaltete sich die Meldung von Unterkünften für Kriegsvertriebene schwierig, teilweise gingen Angebote sogar unter. Mittlerweile erleichtert ein Online-Formular die Registrierung von Wohnmöglichkeiten, die weiterhin gefragt.

In der Anfangszeit sei die Zahl der Menschen, die Wohnmöglichkeiten gemeldet hätten, so groß gewesen, dass man die Meldungen nicht sofort am selben Tag beantworten konnte, berichtet Bernd Klisch, Fachbereichsleiter Flüchtlingshilfe der Caritas Vorarlberg. So könne es leider durchaus passiert sein, dass manche Angebote unbeantwortet geblieben seien.

„In den ersten Wochen gab es noch kein Formular und noch keinen eingespielten Prozess“, erklärt Klisch. Man habe alle, die sich gemeldet hätten, mittlerweile ein- bis zweimal kontaktiert, doch nicht immer seien alle erreichbar. Bald starte man jedoch erneut einen Rundruf. „Wer trotz Registrierung noch immer nichts gehört hat, soll sich bei der Caritas melden“, bittet Klisch.

Registrierung mittels Online-Formular

Die Vermittlung der Wohnmöglichkeiten für Flüchtlinge laufe grundsätzlich als Zusammenarbeit zwischen der Caritas Vorarlberg und der Vorarlberger Landesregierung. Die Caritas sei dabei für Häuser beziehungsweise Wohnungen und die Landesregierung für größere Gebäude wie Schulen, Pflegeheime oder auch Hotels zuständig.

Mittels eines Online-Formulars auf der Website der Landesregierung könne man Wohnmöglichkeiten schnell und einfach registrieren. Bei der Registrierung müsse man gewisse Grundinformationen zur potenziellen Unterkunft angeben. Die Caritas beziehungsweise die Landesregierung prüfe dann den Bedarf. Wohnmöglichkeiten würden vor der Vermietung von zwei Seiten geprüft werden: Einerseits auf den technischen beziehungsweise baulichen Zustand und andererseits auf das Betreuungsangebot.

So achte man beispielsweise darauf, ob Gemeinden die Aufnahme von Kindern möglich sei oder ob eine Anbindung zu den öffentlichen Verkehrsmitteln gegeben sei. Was für Ukrainerinnen und Ukrainer außerdem ein großes Thema sei, sei die Erlaubnis, Haustiere mitbringen zu dürfen, berichtet Klisch.

Große Hilfsbereitschaft vonseiten der Bevölkerung

Zu Beginn des Ukraine-Kriegs – und nach den ersten Aufrufen zur Meldung verfügbarer Wohnräume – seien täglich hunderte Meldungen bei der Caritas Vorarlberg eingegangen. Mittlerweile habe man eine Liste mit rund 800 Wohnangeboten, sagt Klisch.

Allerdings müsse man stark relativieren, welche Angebote wirklich hilfreich seien. So seien darunter viele Wohnmöglichkeiten, die sich zwar anfangs als Überbrückungsmöglichkeit geeignet hätten, aber langfristig keine geeigneten Lösungen gewesen seien. Hinzu käme, dass manche Anbieter ihre Angebote mittlerweile zurückgezogen hätten, bedauert Klisch.

Unterkünfte weiterhin gefragt

Mit Ende Mai waren in Vorarlberg – verteilt auf 69 Gemeinden – rund 1.622 ukrainische Kriegsflüchtlinge untergebracht. Kurzfristig habe man zwar für alle eine Unterkunft gefunden, doch jetzt suche man nach Räumlichkeiten, in denen die Menschen mittel- bis langfristig unterkommen können, berichtet Klisch.

Hinzu komme, dass man im Moment zwar nur wenige Neuaufnahmen habe, in nächster Zeit allerdings mit weiteren Kriegsflüchtlingen rechne: „Wir haben zwar aktuell keinen dringenden Bedarf an Wohnmöglichkeiten. Allerdings werden wir auch in ein paar Monaten noch Unterkünfte brauchen“.

Wohnungen für Familien gesucht

Momentan liege der Fokus allerdings vor allem darauf, Wohnungen für ukrainische Familien zu finden. Die geflüchteten Menschen hätten erfahrungsgemäß zwar die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr, bestätigt Klisch, doch man gehe gegenwärtig davon aus, dass die Familien für einige Monate in Vorarlberg bleiben müssen.

Gerade auch für die psychosoziale Gesundheit der Kriegsgeflüchteten sei es wichtig, ihnen ein möglichst selbstbestimmtes Familienleben zu ermöglichen. Dazu gehöre eine gewisse Eigenständigkeit sowie eine selbstständige Versorgung.

Dies sei auch für die einheimische Bevölkerung die beste Lösung, betont Klisch, denn in letzter Zeit habe man – sowohl von Vermietern als auch von Mietern – einige Meldungen bekommen, dass das Zusammenleben in beengten Verhältnissen – wenn also beispielsweise privat nur ein Zimmer vermietet wurde – zwar eine gute Übergangslösung sei, aber langfristig nicht funktioniere.

Zahl an Asylanträgen noch immer hoch

Klisch verweist außerdem darauf, dass man nicht nur die Aufgabe habe, Ukrainerinnen und Ukrainer unterzubringen, sondern vom Bund noch immer Flüchtlinge aus verschiedenen Ländern vermittelt bekomme, die ebenfalls Quartiere benötigen würden. Momentan würden sich in Vorarlberg Flüchtlinge aus 46 Ländern aufhalten, die Zahl der Asylanträge sei also immer noch hoch.

„Durch die mediale Berichterstattung steht die Ukraine aktuell im Vordergrund, doch die Asylwerber aus anderen Ländern sind genauso hilfsbedürftig wie Kriegsvertriebene aus der Ukraine“, schließt Klisch. Man stehe damit gewissermaßen vor einer Doppelherausforderung.