Dabei habe sich das Unternehmen in den jeweiligen Märkten sehr unterschiedlichen Herausforderungen stellen müssen. Dazu seien generell die massiv erhöhten Rohstoff- und Frachtkosten sowie die Materialknappheit bis hin zu Lieferausfällen hinzugekommen. „Das Geschäftsjahr war von einer starken Dynamik und unvorhergesehenen Entwicklungen geprägt“, so CEO Roland Comploj.
Afrika-Damaste mit hoher Nachfrage
Ausschlaggebend für das Umsatzplus gewesen sei die Business Unit Africa, wo es um die Herstellung und den Vertrieb von Afrika-Damasten geht. In diesem Bereich verfüge das Unternehmen über eine starke Marktposition und könne deshalb von einem stabilen Wachstum in Westafrika profitieren. Die trotz Corona ungebrochene Nachfrage habe zu einer Vollauslastung der Produktion geführt, so Comploj (Bild links, Studio 22 Marcel Hagen).
Hemdenstoffe von Lockdowns betroffen
Anders die Situation in den drei weiteren Business Units. In der Business Unit Shirting, wo Hemdenstoffe produziert werden, sei man von den Lockdowns im Handel ausgebremst worden. Erst im Verlauf des Jahres habe es durch den Trend zu nachhaltigen und in Europa produzierten Geweben eine deutliche Erholung der Nachfrage gegeben.
Halbleitermangel trifft indirekt auch Getzner Textil
Die Business Unit Mobility sei aufgrund des globalen Halbleitermangels mit einem Auftragsrückgang konfrontiert. Denn die Herstellung von Sitzbezugsstoffen und Trägergeweben für die Klebebänder der Kabelbaumummantelungen habe sich den reduzierten Produktionsmengen in der Automobilindustrie nicht entziehen können.
Und die Business Unit Technics fokussiere sich nach zwei Jahren der Restrukturierung mit technischen Textilien auf Produkte wie Steigfellgewebe für Tourenski, High-End-Schlafsäcke und hochfunktionale Gewebe für die persönliche Schutzausrüstung von Behörden und Einsatzkräften.
28 Millionen Euro werden gegenwärtig investiert
Um die generell steigende Nachfrage nach nachhaltig und in Europa produzierten Geweben bedienen zu können, setze Getzner Textil auf eine expansionsorientierte und dennoch maßhaltende Investitionspolitik. „Als klares Bekenntnis zum Standort werden in Bludenz aktuell 28 Millionen Euro investiert“, so Comploj. Eine neue Lagerinfrastruktur für Halbfabrikate sei errichtet worden. Gleichzeitig wurde in die neueste Maschinentechnologien für die Veredelung von Textilien investiert. Die Erweiterung des vollautomatisierten Fertigwarenlagers, inklusive einer robotergestützten Packstraße, sei projektiert und befinde sich aktuell im Bau.
Prognose für 2022
Im Hinblick auf die Zukunft gibt sich Roland Comploj, CEO der Getzner Textil Gruppe, optimistisch: „Wir sehen die Geschäftsentwicklung durchaus positiv. Auch wenn die geopolitischen Unsicherheiten zunehmen, haben wir uns gut aufgestellt und sind davon überzeugt, auch weiterhin das Vertrauen unserer Kunden und ihre Erwartungen erfüllen zu können“, so Comploj.