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Affenpocken: Experten geben Entwarnung

Hinsichtlich der sogenannten „Affenpocken“ gibt der Vorarlberger Gesundheitsexperte Armin Fidler Entwarnung. Das Thema werde aus seiner Sicht aufgebauscht. Die Affenpocken seien nicht sehr infektiös und die Fallzahlen niedrig. Eine neue Pandemie durch die Affenpocken sei nicht zu befürchten.

Derzeit sorgen die Affenpocken international für Schlagzeilen. Die Viruserkrankung ist in Europa zwar selten, die Fallzahlen steigen aber. Inzwischen ist das Virus auch in Österreich angekommen. Ein 35-jähriger Mann ist am Wochenende mit typischen Symptomen in eine Klinik in Wien-Favoriten eingeliefert worden. Ein erster Test hat den Verdacht auf Affenpocken bei dem Mann bestätigt. Weitere Fälle sind in Österreich bisher aber keine bekannt. Das hat das Gesundheitsministerium am Montag auf Anfrage des ORF Vorarlberg mitgeteilt.

Expertinnen und Experten beruhigen

Beruhigende Worte hört man indes von Expertinnen und Experten. So sagt der österreichische Virologe Norbert Nowotny: „Da brauchen wir wirklich den Teufel nicht an die Wand zu malen. Die Affenpocken werden zu keiner neuen Pandemie führen. Wir sollten trotzdem vorsichtig sein und jeden einzelnen Fall mit Sorgfalt behandeln, isolieren und die Kontakt-Nachverfolgung bestmöglich durchführen.“ Die Wiener Virologin Monika Redlberger-Fritz von der MedUni Wien hat unterdessen im ORF-Ö1-„Morgenjournal“ auf die verhältnismäßig schwere Übertragbarkeit der Affenpocken von Mensch zu Mensch hingewiesen.

Armin Fidler: „Das Ganze wird aufgebauscht“

Aus Sicht des Vorarlberger Gesundheitsexperten Armin Fidler wird das Thema gar etwas aufgebauscht: „Ich schmunzle da ohnehin ein bisschen, dass das überhaupt so eine große Story geworden ist. Es ist nicht sehr infektiös. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass das in irgendeiner Weise so wird wie Covid oder die Grippe.“ Fürchten müsse man sich also wohl nicht. Es schade aber auch nicht, dass die Bevölkerung für die Erkrankung sensibilisiert wird, sagt Fidler.

Affenpocken verlaufen selten tödlich

Typische Symptome bei den Affenpocken sind Fieber, Kopfschmerzen, Halsschmerzen und Husten. Auch Hautausschläge können auftreten. Tödliche Verläufe sind selten, die Erkrankung heilt meist nach gut drei Wochen ab, heißt es bei der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES). Neben der Ansteckung bei infizierten Tieren kann das Virus auch von Menschen zu Mensch übertragen werden. Dafür braucht es aber engeren Kontakt. Geschlechtsverkehr ist ein möglicher Übertragungsweg.

Pocken-Impfung schützt auch vor Affenpocken

Die Pocken-Impfung liefert auch einen Schutz vor Affenpocken. Das betrifft jene Generationen, die bis in die 80er-Jahre noch gegen Pocken geimpft worden sind, nicht die Generationen danach, sagt Gesundheitsexperte Armin Fidler. Seither gelten die Pocken nämlich als ausgerottet, daher wurde auch nicht mehr geimpft.

Gesundheitsministerium trifft Vorbereitungen

Das Gesundheitsministerium bereitet derzeit Dokumente für das Kontaktpersonenmanagement vor. Diese sollen den Gesundheitsbehörden in den Ländern zur Verfügung gestellt werden. Laut Gesundheitsministerium soll auch die Meldepflicht für die Affenpocken umgesetzt werden. „Man ist in Österreich gut auf die aktuellen Gegebenheiten rund um die Affenpocken vorbereitet“, betonte das Ministerium. Es bestehe in Österreich auch weiterhin kein Grund zur Besorgnis, europaweit handle es sich „bei den bestätigten Fällen um Einzelfälle“.