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Landesfeuerwehrverband Vorarlberg
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Feuerwehr: Zuwachs an Mitgliedern in der Pandemie

Die Vorarlberger Feuerwehren haben während der CoV-Pandemie etwas Untypisches erlebt: So wurde in den vergangenen beiden Jahren eine höhere Zahl an neuen – jungen – Mitgliedern verzeichnet als zuvor. Im Durchschnitt sind Vorarlbergs Feuerwehrler und Feuerwehrlerinnen damit 38 Jahre alt.

Das Durchschnittsalter der Feuerwehrmitglieder ändere sich im Laufe der Jahre nicht wirklich dramatisch, berichtet der Vorarlberger Landesfeuerwehrinspektor Herbert Österle. Momentan merke man allerdings dennoch, dass sich das Alter etwas nach oben verschoben habe. Die Feuerwehrleute seien tendenziell älter, weil die starken Jahrgänge – zwischen 45 beziehungsweise 50 und 60 Jahren – immer noch bei den Feuerwehren dabei seien.

Interesse mit kreativen Ideen geweckt

Kuchen in Feuerwehrauto-Form
Landesfeuerwehrverband Vorarlberg
Kuchen des Backwettbewerbs

Die Jugendfeuerwehr habe – gerade auch während der vergangenen beiden Jahre – versucht, neue und kreative Ideen zu entwickeln, um das Interesse Jugendlicher an der Feuerwehr zu wecken.

So sei vor allem die Präsenz im Internet deutlich gestiegen: Mit Foto-Challenges (wie beispielsweise ein Backwettbewerb), bei denen die Jugendlichen Bilder einschicken konnten, die bewertet wurden, und Online-Spielen habe man einen Zugang zu den Jugendlichen gefunden.

Kampf um aktive Mitglieder

Wie viele Vereine hätten allerdings auch die Feuerwehren damit zu kämpfen, genug Mitglieder zu bekommen: „Die Jahrgänge werden immer schwächer“, bedauert Österle. Auch wenn man unter den Jugendlichen Nachwuchs lukrieren könne, sei vor allem der Übergang von der Feuerwehrjugend in den Aktiven-Stand eine kritische Phase. So würde nur rund die Hälfte aller Jugendmitglieder schlussendlich Einsätze fahren, die andere Hälfte würde wegbrechen.

„Das Alter zwischen 16 und 22 Jahren ist besonders schwierig“, erklärt Österle. In dieser Phase müsse man versuchen, die Jugendlichen bei der Stange zu halten, denn Schule, Studium oder andere Interessen stünden oftmals in Konkurrenz zur Feuerwehr. Sei diese Zeit erstmal vorüber, werde eine Abwanderung allerdings selten: „Ab 22 Jahren bleiben sie in der Regel dabei“, bestätigt der Landesfeuerwehrinspektor.

Ältere Mitglieder und Quereinsteiger gefragt

Bei den Vorarlberger Feuerwehren setze man nun auch darauf, ältere und erfahrene Mitglieder länger zu halten. So ziele die Initiative „60plus“ darauf ab, Feuerwehrleute über 60 Jahren im aktiven Dienst zu behalten – ganz im Sinne einer „Feuerwehr der Generationen“.

Neben jüngeren und älteren Feuerwehrlern seien allerdings auch „Quereinsteiger“ weiterhin gefragt. In den letzten beiden Jahren habe sich auch diesbezüglich ein Trend abgezeichnet: So seien vermehrt Quereinsteiger mittleren Alters zur Feuerwehr gekommen, zeigt sich Österle erfreut. Ob das eine anhaltende Tendenz sei, sei allerdings noch nicht absehbar.

Frauenanteil noch immer gering

Der Frauenanteil sei allerdings leider noch immer verschwindend gering: Während bei der Feuerwehrjugend rund ein Viertel der Mitglieder weiblich sei, seien es bei den Aktiven nur mehr 6,5 Prozent, berichtet Österle.

Gesetz ermöglicht Pflicht zum Feuerwehrdienst

Bei länger anhaltendem, akutem Personalmangel wäre es möglich, Pflichtfeuerwehren einzurichten. Das Gesetz sieht dabei vor, Männer zwischen 18 und 60 Jahren für den Feuerwehrdienst zu verpflichten. „In Vorarlberg hat man das nie praktiziert“, sagt Österle – es habe noch nie einen solchen Notstand gegeben und auch momentan habe man keinen Bedarf dafür.

„Natürlich gibt es Gemeinden, wo es ein Auf und Ab gibt, aber man hat in keiner Gemeinde zu wenig Leute“, berichtet Österle. Zusammenlegungen von Feuerwehren wären dann notwendig, wenn man wirklich zu wenig Mitglieder habe. In Vorarlberg habe man aber ohnehin einen anderen Weg gewählt: „Man hat Abschnitte gebildet, in denen bei größeren Ereignissen – wie beispielsweise einem Großbrand in einem Industriegebiet – die Nachbarwehren herangezogen werden.“