Gadental
ORF Vorarlberg
Umwelt & Natur

Natura-2000-Gebiete: Augenmerk auf Haselmaus

Die Natura-2000-Gebiete feiern an diesem Wochenende den 30. Jahrestag ihrer rechtlichen Begründung. Auf den Tag genau vor 30 Jahren hat die EU die Fauna-Flora-Habitatrichtlinie beschlossen. In Vorarlberg gibt es 39 Europaschutzgebiete – besonderes Augenmerk will man auf die Haselmaus legen.

„Das Natura 2000- Schutzgebietsnetzwerk wirkt länderübergreifend und ist das größte seiner Art weltweit“, betont Landesrat Daniel Zadra (Grüne). „Es ist ein Rettungsnetz für die bedrohte biologische Diversität“. So sind über 200 Lebensraumtypen und 2.000 unterschiedliche Tier- und Pflanzenarten Schutzgut nach der FFH-Richtlinie.

Eine davon ist die 4-9 cm große Haselmaus, Muscardinus avellanarius, die streng genommen gar keine Maus ist. Als kleinster Vertreter der europäischen Bilche zählt sie zu den sieben heimischen Nagetierarten, die laut FFH-Richtlinie einen besonderen Schutz genießen. In Vorarlberg ist allerdings wenig über die Art bekannt, was wohl auf ihre versteckte Lebensweise zurückzuführen ist.

Haselmaus
Haselmaus

Gezielt Ausschau halten

„Nach unseren ersten Erhebungen im Jahr 2015 möchten wir uns anlässlich des 30-jährigen Natura 2000-Jubiläums erneut der Haselmaus widmen“, erläutert Walter Niederer, Natura 2000-Regionsmanager für die Region Bodensee. Vom Klostertal bis zum Bodensee soll hierzu in ausgewählten Europaschutzgebieten mit Hilfe von Niströhren gezielt Ausschau nach der Haselmaus gehalten werden.

Nachtaktiver Kletterkünstler

Von Frühjahr bis Sommer ist die dämmerungs- und nachtaktive Haselmaus vornehmlich auf Sträuchern unterwegs, wo sie sich von Knospen, Beeren und eben auch Nüssen wie der Haselnuss ernährt. Entsprechend wichtig für das Vorkommen der Haselmaus ist ein reichhaltiges Nahrungsangebot, das sie im Bereich von lichten und unterwuchsreichen Waldrändern, Feldgehölzen und Hecken findet. „Durch den Rückgang dieser wichtigen Strukturen in unserer Kulturlandschaft haben es die Haselmaus, aber auch andere Tierarten, zunehmend schwer, geeignete Lebensräume zu finden“, so Niederer. „Monitoring-Projekte helfen uns dabei, mehr über das Vorkommen dieser bedrohten Arten zu erfahren und allfällige Naturschutzmaßnahmen gezielt umsetzen zu können.“

Regionsmanagement Europaschutzgebiete

Rund 18 Prozent der Landesfläche der EU stehen in Form der Natura 2000-Gebiete unter Schutz. Mit 39 Europaschutzgebieten leistet auch das Bundesland Vorarlberg einen wichtigen Beitrag zum europaweiten Schutzgebietsnetzwerk „Natura 2000“. Für die Betreuung der Schutzgebiete ist als Teil der Abteilung Umwelt- und Klimaschutz das Regionsmanagement Europaschutzgebiete verantwortlich, das gemeinsam mit den GebietsbetreuerInnen vor Ort zahlreiche Naturschutzprojekte umsetzt und begleitet.