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Vorarlberg Tourismus/Alex Kaiser
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Wetter

Der Siebenschläfer als Wetterprophet

Am 27. Juni ist Siebenschläfertag. Der Legende nach ist das ein Lostag, der für das Wetter der nachfolgenden sieben Wochen, entscheidend sein soll. Klimaforscher halten nicht viel von solchen Bauernregeln, dennoch halten sie sich hartnäckig.

Eine Bauernregel besagt, dass Regen am Siebenschläfertag (27. Juni) Regen für sieben Wochen bedeutet. ORF Vorarlberg-Wettermann Thomas Rinderer sieht den „Siebenschläfertag“ mit einem zwinkernden Auge. Es handle sich dabei um eine meteorologische Singularität, wie zum Beispiel das Weihnachtstauwetter oder die Eisheiligen, die oft eintreten. Dabei geht es nicht exakt um das Wetter am Stichtag, sondern eher um die Großwetterlage um den Tag herum, die sich über mehrere Wochen halten kann. Rinderer geht davon aus, dass die kommenden Sommermonate Juli und August überdurchschnittlich warm sein werden, aber laut Langzeitmodellen auch durchschnittlich nass.

Name „Siebenschläfertag“ wegen Legende

Der 27. Juni erhielt seinen Namen aufgrund einer Legende und hat an sich nichts mit dem Tier zu tun. Während der Christenverfolgung im römischen Reich wurden 7 Brüder in einer Höhle bei Ephesus eingemauert. Sie fielen in einen sehr tiefen Schlaf und wurden erst 200 Jahre später, am 27. Juni 446, wieder entdeckt und geweckt.

Datum durch Kalenderreform verschoben

Aufgrund der gregorianischen Kalenderreform ist aber genau genommen gar nicht der 27. Juni, sondern vermutlich erst der 10. Juli der Stichtag für die Siebenschläferregel: Papst Gregor XIII korrigierte im Jahr 1582 den julianischen Kalender aufgrund einer Empfehlung von Kopernikus, da dieser nicht mehr mit dem Sonnenstand übereinstimmte. Die Tagundnachtgleiche war bereits um zehn Tage verschoben. Um solche Verschiebungen in Zukunft zu vermeiden, ordnete er an, dass nur die Jahrhunderte, die durch 400 teilbar sind, Schaltjahre sein sollten. Alle anderen Jahrhunderte, wie 1700, 1800 und 1900, sind keine Schaltjahre. Dadurch ergibt sich bereits eine Differenz von 13 Tagen zum julianischen Kalender. Der Siebenschläfertag wäre demnach am 10. Juli.

Zahlreiche Bauernregeln zeugen noch heute von der einstigen Bedeutung des Siebenschläfertages.

  • „Regnet’s am Siebenschläfertag, es noch sieben Wochen regnen mag.“
  • „Wie’s Wetter am Siebenschläfertag, so bleibt es sieben Wochen danach.“
  • „Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag.“
  • „Werden die sieben Schläfer nass, regnet’s noch lange Fass um Fass.“
  • „Ist der Siebenschläfer nass, regnet’s ohne Unterlass.“
  • „Wenn die Siebenschläfer Regen kochen, dann regnet’s ganze sieben Wochen.“

Der Siebenschläfer macht langen Winterschlaf

Siebenschläfer sind die größten heimischen Vertreter (16 cm Länge ohne Schwanz) aus der Gruppe der Bilche. Alle heimischen Bilche haben einen sehr buschigen Schwanz, dies unterscheidet sie eindeutig von Ratten.

Siebenschläfer leben vor allem im Mittelgebirge in Laubwäldern, wo sie ausreichend Nahrung finden. Neben Kastanien, Nüssen und Obst nehmen sie auch tierische Nahrung zu sich, jagen kleine Tiere aller Art und rauben Vogelnester aus.

Siebenschläfer

Gegen Spätsommer sammeln die Tiere Wintervorräte und errichten ihr Winterquartier in tiefen Erdlöchern, Felsspalten und altem Gemäuer oder in Baumhöhlungen ein. Sie fressen sich weiter ihr Winterfett an. Bereits zwischen August und Oktober fallen die Tiere in einen tiefen Winterschlaf (Name!).

Meist wachen sie erst im April wieder auf und beginnen mit der Paarung. Nach fünf Wochen wirft das Weibchen drei bis sechs Junge, die sehr rasch heranwachsen.

Stehen unter Naturschutz

Die Tiere stehen allesamt unter Naturschutz. Allerdings können sie in menschlichen Behausungen auch einigen Ärger bereiten (Lärm, Gestank…). Mit fachmännischer Hilfe kann nötigenfalls versucht werden, die Tiere mittels Lebendfallen zu fangen und in ein anderes Revier zu versetzen.