Gasleitungen
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Wirtschaft

Gasmangel hätte keine Auswirkungen auf Privathaushalte

Was passiert, wenn Russland den Gashahn komplett zudreht? Diese Frage beschäftigt seit Beginn des Krieges in der Ukraine viele Menschen in Europa. Sollte das Gas in Vorarlberg tatsächlich knapp werden, haben Privathaushalte nichts zu befürchten. Für sie ist die Gasversorgung sichergestellt. Anders sieht es hingegen bei der Industrie aus.

Um für den Fall eines Lieferstopps von Erdgas z.B. aus Russland besser gerüstet zu sein, sorgt Vorarlberg jetzt mit eigenen Gasreserven vor. Da es weder eine Möglichkeit für Gasspeicher im Land, noch eine Verbindung zu den strategischen Gasreserven im Osten Österreichs gibt, hat das Land einen Vertrag für einen externen Speicher geschlossen.

Vorarlberg hängt – wie auch Tirol – am deutschen Gasnetz. Um für einen möglichen Engpass gerüstet zu sein, hat das Land über den Energieversorger illwerke/vkw nun einen Speicher-Vertrag mit dem österreichischen Betreiber Rag Austria AG abgeschlossen, der direkt ans deutsche Netz angeschlossen ist und somit im Notfall Gas nach Vorarlberg liefern kann.

Reserve reicht nur für wenige Monate

Im neuen Gasspeicher kann aber nur etwa ein Viertel des Vorarlberger Jahresbedarfs gespeichert werden. Das bedeutet, diese Reserve würde im absoluten Notfall – je nach Jahreszeit – nur wenige Monate halten. Vorarlberg hat aber auch Anspruch auf einen Teil der gesamtösterreichischen Gasvorräte. Da ist nur das Problem, dass Vorarlberg sein Gas über das deutsche Netz bezieht. Daher laufen Verhandlungen mit unseren Nachbarn, damit Gas auch künftig ungehindert nach Vorarlberg fließen kann.

Haushalte und soziale Dienste sind „geschützte Kunden“

Wenn Gas tatsächlich knapp würde, hätte das auf die Privathaushalte aber keine großen Auswirkungen. Das liegt daran, dass es nach EU-Vorschrift sogenannte „geschützte Kunden“ gibt. Dazu zählen neben Privathaushalten auch soziale Dienste wie zum Beispiel Krankenhäuser. Die müssen auf jeden Fall mit Gas versorgt werden.

Nicht jedoch die Industrie. Je größer der Betrieb, desto mehr Gas kann eingespart werden, heißt es bei der Regulierungsbehörde E-Control. Wobei es auch einen Unterschied mache, was produziert wird. Die Lebensmittelindustrie sei im Notfall wichtiger als der Maschinenbau.