Wirtschaft

Millionenauftrag für E-Auto-Ladestation

Die auf Klimatechnik spezialisierte Aircontech GmbH in Feldkirch hat laut Wirtschaftspresseagentur vom oberösterreichischen Batterie-Technologie-Unternehmen Kreisel Electric einen millionenschweren Großauftrag erhalten.

So wird Aircontech ab Herbst 2022 die von Kreisel Electric entwickelten und produzierten Schnellladestationen für Elektroautos mit einem eigens entwickelten Thermomanagement-System ausstatten. Wie der geschäftsführende Gesellschafter Robert Hubalek im wpa-Gespräch erklärte, gebe es bislang einen Vertrag für die Ausstattung von 160 derartigen Ladestationen. Das Auftragsvolumen wird mit einer Million Euro beziffert. Kreisel Electric wurde übrigens im Vorjahr vom US-Industriekonzern John Deere mehrheitlich übernommen.

Aircontech war von Kreisel Electric zuvor schon mit der Entwicklung dieses Thermomanagement-Systems und dem Bau der Prototypen beauftragt worden. Bis zum Herbst 2022 und dem Beginn der Serienfertigung werde man die Nullserie eingehend prüfen, so Hubalek. Dabei stünden auch finale Tests inklusive der Validierung der Komponenten und deren Zusammenspiel durch den TÜV auf dem Programm. „Wir gehen jedenfalls von einer positiven Bewertung aus.“

System muss Hitze und Kälte managen

Das Thermomanagement komme bei der neuen Schnellladestation CHIMERO zum Einsatz, die über ein 92kWh-Speichermedium verfügt. Dadurch sei es der Ladestation möglich, innerhalb kurzer Zeit und unabhängig von der aktuellen Netzkapazität ein Elektroauto zu laden. Allerdings muss bei derartigen Schnellladevorgängen durch einen sogenannten High Power Charger auch die Temperatur unter Kontrolle gehalten werden, um eine konstante Leistung zu erreichen. „Das übernimmt das aktive Heiz- und Kühlsystem von Aircontech“, verdeutlicht Hubalek (Bild links). Es wird einbaufertig an Kreisel Electric geliefert.

Mehr Mitarbeiter für Umstellung auf Schichtbetrieb notwendig

Bei Aircontech geht man davon aus, dass diese 160 Schnellladestationen erst der Anfang sein dürften, denn die Prognosen für die Nachfrage in der Zukunft würden deutlich nach oben zeigen. Aircontech könne durch die Umstellung auf Schichtbetrieb theoretisch zwar die Kapazitäten in Feldkirch deutlich erhöhen. „Allerdings benötigen wir dafür zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, weshalb wir ständig auf der Suche nach qualifiziertem und motiviertem Personal sind.“

Preisexplosionen bei Elektronikbauteilen

Wie für viele andere Firmen auch zur Herausforderung werde für Aircontech unterdessen die Beschaffung von Elektronikkomponenten. „Man kann sie über diverse Händler zwar immer wieder organisieren, allerdings oftmals zu exorbitanten Preisen“, erläutert Hubalek. Die Versorgungssicherheit des Kunden habe jedoch höchste Priorität und so müsse man manchmal einen Kontrakt abschließen, der deutlich teurer sei als zuletzt. Der Aircontech-Geschäftsführer verdeutlicht es an einem Prozessor für einen Controller, der früher sechs Euro kostete. „Jetzt legt man dafür bis zu 120 Euro auf den Tisch.“ Diese Preissteigerungen würden die Branche schon seit dem Vorjahr betreffen und sie dürften insbesondere mit Vorgängen in Asien beziehungsweise China zusammenhängen. „Mit dem Krieg in der Ukraine hat das wenig zu tun, weil es schon viel länger andauert.“

Aircontech beschäftigt rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und kommt auf einen Jahresumsatz von etwa zehn Millionen Euro.