Großküche: Koch rührt in Töpfen mit Gemüse
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Soziales

Teuerung: Großküche erhöht Preise für Schulessen

Die gestiegenen Preise für Lebensmittel machen auch Großküchen wie der von der Aqua Mühle betriebenen in Dornbirn zu schaffen. Das soziale Unternehmen beliefert Kindergärten und Schulen mit Mittagsmenüs. Es sieht sich gezwungen, die Preise um etwa zehn Prozent zu erhöhen und verhandelt mit den Kommunen darüber. Wer die Steigerung letzten Endes bezahlt, ist noch unklar.

In der Großküche der Aqua Mühle in Dornbirn wird täglich durchgerechnet, wie man 2.500 Menüs zubereitet, ohne dass die Teuerung alles auffrisst. Küchenchef Thomas Wachter muss derzeit etwa 20 Prozent mehr für die Zutaten bezahlen. Aqua Mühle ist zwar ein Sozialunternehmen – also nicht auf Profit ausgerichtet –, aber die Kosten müssen doch gedeckt sein.

Preise ändern sich teils täglich

Besonders Öl steche mit einer Erhöhung um 20 Prozent heraus, sagt Wachter, bei Fleisch seien es 15 bis 20 Prozent, bei Eiern zehn Prozent. „Momentan geht alles durch die Decke.“ Schwierig sei auch die ständige Entwicklung der Preise, sagt der Küchenchef. „Mir ist passiert, dass ich am Morgen eine neue Preisliste vom Metzger bekommen habe, der hat gesagt, er muss ein bisschen anheben – und am Nachmittag ist die nächste Preisliste gekommen.“ Momentan sei man also bei Tagespreisen und nicht mehr bei Preisen, die einen oder zwei Monate halten.

Küchenchef Thomas Wachter und Aqua Mühle-Geschäftsführer Florian Kresser
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Küchenchef Wachter und Geschäftsführer Kresser müssen die Kosten für 2.500 Mittagessen derzeit täglich neu durchrechnen

Mehr vegetarische Gerichte aus dem eigenen Garten

An der Qualität sparen will die Aqua Mühle nicht. So viel Bio und so regional wie möglich sollen die Lebensmittel sein. Aber die Menüs werden sich ändern, es gibt mehr vegetarische Gerichte. „Wir haben den Vorteil, dass wir einen biozertifizierten Garten haben, wo wir das Gemüse beziehen können“, sagt Küchenchef Wachter. Das selbst gezogene Gemüse kostet weniger und so will man versuchen, höhere Preise für andere Lebensmittel auszugleichen. Weniger Fleisch sei aber wegen des Klimawandels ohnehin angedacht.

Gemüse in großem Topf
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Künftig soll mehr Gemüse aus der eigenen Produktion verkocht werden

Geschäftsführer sieht Politik in der Pflicht

Aqua Mühle hat fixe Verträge mit Gemeinden, Städten und Bundesschulen. Geschäftsführer Florian Kresser muss nun höhere Preise verhandeln, etwa zehn Prozent mehr werden es wohl sein. Aber das soll nicht zu Lasten der Eltern sein, hofft Kresser, der es für wichtig hält, dass alle Kinder ein gesundes Essen bekommen sollen.

Dementsprechend sei hier die Politik gefordert, Mittagsverpflegung dürfe kein Zwei-Klassen-Thema werden, so Kresser: „Vorarlberg hat sich dem chanchenreichsten Lebensraum für Kinder verschrieben bis 2035 und ein gesundes, frisches Essen“ sei für die Kinder wichtig. Ab Herbst werden die Menüs in Schulen und Kindergärten also teurer, ob die Gemeinden und das Land möglicherweise die Erhöhung ausgleichen, ist noch unklar.

Koch macht Apfelstrudel
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Rund 2.500 Mittagessen bereitet die Aqua Mühle an Wochentagen zu

Weitere Entwicklung nicht kalkulierbar

Allerdings: Niemand weiß, wie es weitergeht. Selbst wenn die Aqua Mühle ab Herbst etwas mehr Geld bekommt – die Teuerung könnte das alles auffressen, die Preise könnten dann wieder ganz andere sein.