Landeskrankenhaus Bludenz, außen, Rettungswagen
Mathis Fotografie
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Chronik

Konkurrenzkampf um Spitalspersonal

Ein St. Galler Spital wirbt in Vorarlberg mit Anzeigen um Personal. Bei der Vorarlberger Krankenhausbetriebsgesellschaft sieht man das jedoch gelassen. Im ärztlichen Bereich sei man sehr gut aufgestellt, 150 Bewerber auf eine ärztliche Ausbildungsstelle seien im vergangenen Jahr sogar abgelehnt worden. Mangel gibt es allerdings in der Pflege.

Die Suche nach Personal im Krankenhausbereich läuft auch in Vorarlberg mit allen Mitteln. Die Vorarlberger Krankenhausbetriebsgesellschaft (KHBG) wirbt seit Jahren intensiv zum Beispiel in anderen Bundesländern um Personal. So sei ein Kinospot in Tirol sehr gut angekommen, sagt Gerald Fleisch, Geschäftsführer der KHBG. Auch in Printmedien, auf Social Media und auf Messen wird geworben. Die KHBG lädt zum Beispiel auch zum gemeinsamen Käsknöpfle-Essen ein.

150 Bewerber wurden abgewiesen

Gerade im Ärztebereich funktionierten die Kampagne sehr gut, sagt Fleisch. Im vergangenen Jahr mussten demnach sogar 150 Bewerber auf eine Ausbildungsstelle als Arzt abgelehnt werden. Deshalb wiederum hat die Vorarlberger Ärztekammer kürzlich Alarm geschlagen und gefordert, dass mehr Mediziner in den Spitälern ausgebildet werden. Niemand solle abgewiesen werden, weil es zu wenig Ausbildungsplätze gebe, so Ärztekammer-Präsident Burkhard Walla. Denn im niedergelassenen Bereich fehlt es an Ärzten – je nach Fachrichtung mehr oder weniger stark.

Kampagne für den Pflegeberuf

Und Mangel herrscht auch im Pflegebereich – hier werden derzeit rund 30 Personen gesucht. Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) verweist auf eine Kampagne für den Pflegeberuf, die in diesen Tagen startet.

Pandemie hat Spuren hinterlassen

Auch die Coronaviruskrise hat personell in Vorarlbergs Spitälern Spuren hinterlassen. Zwei Jahre „Vollgas“ spüre man natürlich, sagt Fleisch. Die massive Belastung habe eine Müdigkeit verursacht, zeige sich auf den Überstundenkonten und an leicht erhöhten Krankenständen. Personell gehe es den Landeskrankenhäusern aber noch gut. Zum Problem könnte die angespannte Personalsituation in den Pflegeheimen werden. Fehlt nämlich dort das Personal, kommen mehr Heimbewohner ins Krankenhaus.

St. Galler Klinik wirbt in Vorarlberg

Und nun wirbt auch noch eine St. Galler Klinik in Vorarlberg. Der Bruttomindestlohn steht groß im Inserat. Diesbezüglich könne Vorarlberg natürlich nicht mithalten, sagt Landesrätin Rüscher. KHBG-Chef Fleisch möchte den Gehaltsvorteil relativieren. Wer Steuern und sonstige Leistungen berücksichtige, komme nur noch auf einen kleinen Unterschied. Einige Mitarbeiter in den Krankenhäusern seien auch aus der Schweiz und aus Liechtenstein zurückgekehrt.

Fleisch sieht die Abwerbeversuche gelassen, das Thema werde dramatisiert. Und im Österreichvergleich würden Pflegekräfte in Vorarlberg sehr gut verdienen. Auch Rüscher sieht die Konkurrenz nicht dramatisch. Vorarlberg stehe ständig im Wettbewerb, insbesondere mit der Schweiz.

Klinik-Direktor: Inseratenserie war ein Versuch

Die Verantwortlichen müssen sich auch nicht sonderlich vor weiteren Kampagnen fürchten. Für die Geriatrische Klinik in St. Gallen ist diese Inseratenserie jetzt einmal ein Versuch gewesen, sagt deren Direktor René Alpiger. Personal werde sonst vor allem in der Ostschweiz gesucht.

Laut Alpiger ist durch das Inserat die Zahl der Bewerbungen aus Vorarlberg auch nicht nach oben gegangen. Insgesamt sei die Personalsituation ähnlich wie in Vorarlberg. Schweizweit sind 13.700 Stellen im Gesundheitsbereich ausgeschrieben. Und die Zahl der Grenzgänger gehe zurück, meint Alpiger.