Karl Nehammer
APA/GEORG HOCHMUTH
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Politik

Nehammer mit 100 Prozent zum Parteichef gewählt

Kanzler Karl Nehammer ist nun auch offiziell Obmann der ÖVP: Bei einem außerordentlichen Bundesparteitag in Graz wurde er am Samstagnachmittag mit 100 Prozent (allen 524 Stimmen) gewählt. Er nahm die Wahl erwartungsgemäß an. Auch Landeshauptmann Markus Wallner war beim Parteitag und bekam dort nach eigenen Angaben viel Rückendeckung.

Die Volkspartei hat Karl Nehammer mit dem größtmöglichen Vertrauen nun auch offiziell zu ihrem Parteichef gekürt: Beim Bundesparteitag in Graz erreichte er am Samstagnachmittag das ungewöhnliche Ergebnis von 100 Prozent. Er nahm die Wahl „mit Stolz und Dankbarkeit“ an. Dies sei „erst der Anfang“, meinte er mit Blick auf eine auch künftige Kanzlerschaft. Davor hatten prominente Parteifreunde – darunter auch sein Vorgänger Sebastian Kurz – die Werbetrommel für ihn gerührt.

Karl Nehammer bei der Wahl zum Bundesparteichef
APA/ERWIN SCHERIAU

Erstes 100-Prozent-Ergebnis

Ein hohes Ergebnis für Nehammer war allein schon deshalb erwartet worden, weil die ÖVP bei ihren Obmann-Wahlen traditionell großzügig ist. Dass aber alle 524 abgegebenen Stimmen auf Nehammer entfallen, überraschte wohl alle Beobachter. Ein 100-Prozent-Ergebnis beim Erstantritt gab es noch nie. Leopold Figl und Julius Raab schafften dieses Kunststück allerdings bei ihrem jeweils zweiten Antreten, und zwar 1947 bzw. 1954. Über eine Stunde nach Verkündung des Ergebnisses war Nehammer immer noch nicht fertig, Glückwünsche auf der Bühne entgegenzunehmen.

Dabei hat die Volkspartei unruhige Monate hinter sich. Die Parteifinanzen-Affäre der Vorarlberger ÖVP, schlechte Umfragewerte, der laufende ÖVP-Korruptions-U-Ausschuss, schließlich musste Nehammer just ein paar Tage vor dem Parteitag Personallöcher in seinem Regierungsteam stopfen – mehr zum Parteitag bei news.ORF.at.

Wallner: Viel Rückendeckung

Auch der Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner war beim Bundesparteitag in Graz mit dabei. Dort bekräftigte der Landeshauptmann, dass er trotz laufender Ermittlungen in der Wirtschaftsbund-Affäre gegen ihn weiterhin Freude an seinem Job habe – auch wenn es manchmal schwerfalle. „Aber es ist so, dass mir das Spaß macht. Ich bin jetzt zehn Jahre Landeshauptmann und die Herausforderungen sind riesig.“ Er habe vor, im Amt zu bleiben und sich ganz aktiv um die Angelegenheiten zu kümmern.

Zudem erklärte Wallner, er wolle sich von den Ermittlungen nicht unter Druck setzen lassen und alles zur Aufklärung beitragen. Die anonymen Anschuldigungen gegen ihn wies er einmal mehr zurück. „Einfach ist das nicht, wenn man mit einer anonymen Anschuldigung zu tun hat, von der man selber weiß, dass es nicht stattgefunden hat, dann ist es schwierig überhaupt darauf zu reagieren“, so Wallner.

Er habe von den Delegierten auf dem Parteitag viel Rückendeckung bekommen, so der Landeshauptmann weiter. Viele seien zu ihm gekommen und hätten ihn ermutigt, sich nicht unterkriegen zu lassen – das werde er auch nicht tun.