Traktor mit einer Scheibenegge beim „Stoppelsturz“ auf einem Getreidefeld
APA/HARALD SCHNEIDER
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Landwirtschaft

Hohe Kosten: Geld für Bauern gefordert

Laut Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger brauchen die Bauern mehr Geld, damit sie weiter genügend Grundnahrungsmittel produzieren können. Die Kammer verhandelt mit der Bundesregierung über ein Teuerungsausgleichs-Paket, weil Dünger und Treibstoff massiv teurer geworden sind. Moosbrugger befürchtet, dass Landwirte ihre Betriebe wegen zu hoher Kosten aufgeben.

Österreich muss noch mehr Lebensmittel im eigenen Land produzieren – das hat die inzwischen ehemalige ÖVP- Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger kürzlich beim Gipfel zur Lebensmittelsicherheit gesagt. Für die Bauern ist das aber eine massive Herausforderung. Dünger und Energie sind wegen des Krieges in der Ukraine empfindlich teurer geworden und es ist nicht absehbar, wie sich der Konflikt weiter entwickelt.

Österreich kann sich selbst versorgen

Zwar kann sich Österreich gut selbst versorgen und auch Vorarlberg hat als kleines Bundesland große Fortschritte bei der Menge gemacht. Es werde im Rheintal und im Walgau doppelt so viel Gemüse angebaut wie noch vor ein paar Jahren, sagt Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger, der aber in Frage stellt, dass das so bleibt.

„Wir produzieren mehr Brot-Getreide als wir in Österreich verbrauchen. Wir haben mit der Grünland- und Viehwirtschaft einen sehr stabilen Sektor bei der Grundversorgung mit Milch und Fleisch“, so Moosbrugger. Aber dennoch hänge Österreich am Weltmarkt und es sei unsicher, wie lange die Kriegssituation in der Ukraine andauere und was mit der kommenden Ernte in der Ukraine passiere.

„Wir haben schon eine gewisse Sorge, wenn der Krieg weiter anhält, und die Ernte in der Ukraine nicht vonstatten geht, dass damit insbesondere bei der Versorgung der Weltbevölkerung Getreidemengen fehlen, die auch auf die Warenströme in Österreich und Europa massive Einflüsse haben werden.“ Die Ukraine ist einer der wichtigsten Produzenten in Europa, derzeit wird das Getreide vom vergangenen Jahr verwendet, die neue Ernte steht im Juli und August an.

Landwirt weiß nicht, was er für das Produkt bekommt

Sollte es global weniger Grundnahrungsmittel geben, sind die österreichischen Bauern gefordert. Moosbrugger sagt, dass sie aber mehr Geld brauchen, weil sie jetzt schon für Treibstoff und Düngemittel viel mehr zahlen müssten: „Die Ernte kommt in ein paar Monaten, das Tier kommt in ein paar Monaten zur Schlachtung“, so Moosbrugger. Der Landwirt müsse in Vorlage treten für extrem steigende Kosten und wisse aber gar nicht, was er dann am Ende dafür bekomme. „Daher braucht es Unterstützung, sonst steigen uns die Betriebe aus der Produktion aus und das gefährdet die Lebensmittelversorgung“, so Moosbrugger.

Die Landwirtschaftskammer verhandelt derzeit mit der Bundesregierung über ein Teuerungsausgleichs-Paket. Moosbrugger geht davon aus, dass es in den kommenden Wochen ein Ergebnis gibt.