„Das sind die Raupen der Gespinstmotten, wie der Name sagt, die machen diese Gespinste. Das sieht wirklich geisterhaft aus“, beschreibt Klaus Zimmermann von der inatura Dornbirn das Naturschauspiel. Die Gespinstmotten würden sich dann auf den Bäumen verpuppen und zu sehr kleinen Motten-Schmetterlingen werden, die kaum als solche erkennbar seien, weil sie ihre Flügel einrollen können.
Unterschiedliche Bäume betroffen
Wenn man sich umschaue, dann sehe man, dass nicht nur ein Baum, sondern verschiedene Bäume vereinzelt davon betroffen seien, erklärt Zimmermann. Obwohl es für unterschiedliche Baumarten auch unterschiedliche Mottenarten gebe, handle es sich in diesem Fall höchstwahrscheinlich bei allen Bäumen um Traubenkirschen-Gespinstmotten.
Dies komme daher, dass die Traubenkirschen-Gespinstmotten ihre Gespinste nicht nur auf der Traubenkirsche mache, die in der Gegend oft vorkommt, sondern auch auf Kirschbäumen und vielen anderen Arten, erläutert Zimmermann.
Keine bleibenden Schäden für die Bäume
Für die betroffenen Bäume würden durch die Gespinstmotten keine bleibenden Schäden entstehen. So seien die Motten seit Frühjahr da und würden einige Wochen fressen, bis sie sich – mithilfe der Gespinste – verpuppen: „Dann ist der Spuk vorbei“, beschreibt Zimmermann.
Wenn die Fraß-Phase einmal vorüber sei, könne der Baum erneut austreiben. Es könne vorkommen, dass er in diesem Jahr weniger Blüten und Früchte trage, der Baum erhole sich aber spätestens im folgenden Jahr vollständig.
Gespinste als Folge des Klimawandels
Diese Massenauftreten von Gespinstmotten seien durchaus bekannt, stellt Zimmermann klar. Das habe es schon oft gegeben, statistisch gesehen passiere es – vor allem bei dieser Art – alle paar Jahre. Dennoch würden die Traubenkirschen-Gespinstmotten vom Klimawandel profitieren: „Es ist auch bekannt, dass diese Art von heißen, trockenen Wetterperioden – vor allem im Sommer – profitiert“, erklärt Zimmermann.
Naturschauspiel Koblach
Riesige Netze, die ganze Bäume umspannen, darin tausende Raupen. Und genau die sind für das Naturschauspiel im Koblacher Ried verantwortlich.
Es sei daher davon auszugehen, dass solche Massenauftreten in den nächsten Jahren häufiger vorkommen würden. Das heurige Naturschauspiel sei eine Spätfolge des vergangenen Sommers, denn im Sommer würde die Paarung stattfinden. Erst im Anschluss würden die Gespinstmotten ihre Eier ablegen, schlüpfen und an den Knospen der Bäume überwintern. Trockenes Wetter würde die Chancen dieser Entwicklung erhöhen, sagt Zimmermann.