Trotz mehrfacher Lockdowns und strenger Maßnahmen ging die Zahl der Firmenpleiten ständig zurück – es konnte sogar der niedrigste Stand seit 1990 erreicht werden. Seit Jahresbeginn schnellen die Zahlen nun wieder nach oben: So waren österreichweit innerhalb eines Jahres doppelt so viele Firmenpleiten zu verzeichnen wie im Vorjahr, in Vorarlberg sogar dreimal so viele.
Trend in Richtung Vorkrisennivau
Für Vorarlberg bedeute das konkret 30 Pleiten in drei Monaten, sagt Gerhard Weinhofer, Geschäftsführer des Gläubigerschutzverbands Creditreform. Das sei ein vergleichsweise niedriger Wert. Die Industrie in Vorarlberg erweise sich aber als stabil: „Vorarlberger Unternehmen sind auf jeden Fall stärker ausgeprägt mit Eigenkapital als der österreichische Durchschnitt“, erläutert Weinhofer.
Der Trend gehe aber auch in Vorarlberg ganz klar in Richtung Vorkrisenniveau, sagt Weinhofer. Das sei aber grundsätzlich kein Problem und kein Grund zur Besorgnis, denn aktuell gebe es keine Anhaltspunkte für eine größere Insolvenzwelle.
Tourismus und Transport besonders betroffen
Besonders betroffen von der Zahlungsunfähigkeit seien Betriebe in den Bereichen Tourismus und Transport. Als Gründe für die steigenden Zahlen sind neben dem Auslaufen staatlicher Hilfen auch die Rückkehr zur Tagesordnung beim Finanzamt und bei der Krankenkasse zu nennen, was bedeutet, dass offene Beträge jetzt bezahlt werden müssen.
Zahl der Privatinsolvenzen stabil
Stabil ist die Entwicklung laut Creditreform hingegen bei den Privatinsolvenzen. In Vorarlberg seien nur halb so viele Menschen stark von einer Privatinsolvenz betroffen wie beispielsweise in Wien.
Es bleibe allerdings abzuwarten, welche Auswirkungen der weitere Verlauf des Ukraine-Kriegs auf die allgemeine Wirtschaftsentwicklung und damit auf die Insolvenzen habe.