Kalenderblatt mit Freitag der 13. Dreizehnte
Marco2811 – stock.adobe.com
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Aberglaube

Warum Freitag, der 13. als unheilvoll gilt

An Freitagen, die auf den Dreizehnten eines Monats fallen, geschehen dem Aberglauben zufolge besonders viele Unglücke. Statistisch ist das natürlich längst widerlegt. Dennoch gibt es sogar einen psychologischen Fachbegriff für die Angst vor diesem Datum. Woher kommt dieser Aberglaube eigentlich? Ein Erklärungsversuch…

Weder der Freitag noch die Zahl 13 werden für sich genommen als besonders unheilvoll wahrgenommen, ihr Zusammenfallen jedoch beschwört seltsamerweise abergläubische Ängste. Das mag daran liegen, dass sowohl der Wochentag, als auch die Zahl in verschiedenen Mythologien als Symbole für Unheil galten – schon vor Jahrtausenden!

Loki war der Dreizehnte

Bereits in der nordischen Götterwelt brachte die 13 letztlich den Weltuntergang herbei, nämlich als zwölf Götter um ihren Gefährten Baldur trauerten und dann der, inzwischen aus den Marvel-Verfilmungen auch der breiten Masse geläufige, zwielichtige Gott Loki hinzukam, der für Baldurs Tod verantwortlich war. Als er die Trauer der anderen zwölf verspottete, fesselten sie ihn, was Loki dermaßen die Laune verdarb, dass er die Götterdämmerung Ragnarök heraufbeschwor.

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Der nordische Gott Loki (Tom Hiddleston) in „Thor: Tag der Entscheidung“
Marvel/Disney
Der nordische Gott Loki kam als Dreizehnter zu Baldurs Trauerfeier und verspottete die Anwesenden – letztendlich führte das in der nordischen Mythologie zum Weltuntergang. Inzwischen erreichte Loki wieder große Bekanntheit als Marvel-Filmfigur, hier verkörpert von Tom Hiddleston in „Thor: Tag der Entscheidung“.
Das letzte Abendmahl
Paris Orlando, gemeinfrei
Dreizehn Teilnehmer zählte das letzte Abendmahl – ein symbolischer Hinweis auf Gefahr, denn die 13 galt als Symbol für Ungleichgewicht oder Gefahr, während die 12 für Harmonie stand.
Börsencrash 1929
gemeinfrei
Der berühmte „Schwarze Freitag“ 1929 war eigentlich gar keiner, denn der Börsencrash, der die Weltwirtschaftskrise auslöste, war schon am Donnerstag – wurde aber durch die Zeitverschiebung in Europa erst am Freitag bekannt.
Hinrichtung von Tempelrittern. llustration, anonyme Chronik, „Von der Schöpfung der Welt bis 1384 / From the Creation of the World until 1384“.
Anonym – Bibliothèque Municipale, Besançon, France. Erich Lessing/Art Resource, NY
Die Hinrichtung von Tempelrittern in einer Illustration aus der anonymen Chronik „Von der Schöpfung der Welt bis 1384“ aus der Bibliothèque Municipale, Besançon, France. Der Befehl zur Festnahme aller Templer wurde an einem Freitag, den 13. zeitgleich ausgeführt.
Psychotherapie, Psychologin mit Klientin
Syda Productions – stock.adobe.c
In der Psychologie gibt es einen Fachbegriff für die Angst vor Freitag, dem Dreizehnten: Paraskavedekatriaphobie. Es handelt sich um eine Form der spezifischen Phobie.
Symbolbild Unfall
Mathis Fotografie
Laut Studien geschehen an Freitagen, die auf einen Dreizehnten fallen, häufig sogar weniger Unfälle als sonst – möglicherweise, weil Abergläubische sich dann vorsichtiger verhalten.

Dreizehn beim letzten Abendmahl

Im Deutschen Volksmund wurde die 13 schon lange als „Dutzend des Teufels“ bezeichnet. In der Bibel hat die 12 nämlich meist eine harmonische Bedeutung, die 13 symbolisiert hingegen Ungleichgewicht oder Gefahr, wie etwa bei den 13 Anwesenden beim letzten Abendmahl. In anderen Glaubenswelten hingegen ist das genau umgekehrt: Im Judentum und zum Beispiel bei den Japanern gilt die 13 als ausgesprochene Glückszahl.

Die 13 wird ausgelassen

Die Dreizehn als Unglückszahl bringt unter anderem auch Unternehmen auf Strategien, die auf nüchterne Betrachter eher eigentümlich wirken: So beschriften manche Fluggesellschaften die Sitzreihen in Flugzeugen so, dass die 13 nicht angeschrieben wird: Hinter der zwölften Reihe beginnt nahtlos die 14. Reihe.

Ähnlich verfahren auch Hotels und manche Hochhäuser: Im Aufzug wird die dreizehnte Etage einfach mit „14“ bezeichnet, bei den Zimmernummern wird die 13 ausgelassen, auch in der Formel 1 wurde die 13 lange nicht benutzt. Manche Flughäfen haben kein Gate mit der Nummer 13, auf Kreuzfahrtschiffen gibt es mitunter kein als solches beschriftetes dreizehntes Deck.

Kreuzigung war am Freitag

Der Bibel zufolge wurde Jesus Christus an einem Freitag gekreuzigt. Im Christentum haben Freitage deshalb bis heute eine besondere Bedeutung: Während viele Katholiken an Freitagen z.B. eine Art des Fastens zelebrieren, indem sie auf Fleisch verzichten, galt der Freitag im protestantischen Norden Deutschlands als Glückstag und besonders guter Termin für Hochzeiten.

„Schwarzer Freitag“ war am Donnerstag

Als Erklärung für den angeblichen Unglückstag wird gerne auch der Börsenkrach am berühmten „schwarzen Freitag“ im Jahre 1929 herangezogen, der eine weltweite Wirtschaftskrise auslöste. Der fing aber eigentlich schon an einem Donnerstag an, wurde aber in Europa wegen der Zeitverschiebung erst am Freitag öffentlich wahrgenommen. Allerdings gab es bereits zwei Jahre davor einen Börsenkrach an der Berliner Börse, der tatsächlich an einem Freitag stattfand.

Besonders beliebt: Templermythen

Tatsächlich gibt es aber natürlich geschichtliche Ereignisse, die an einem Freitag den Dreizehnten zumindest für die Leidtragenden unheilvoll waren, wie etwa die Verhaftung der Ritter des Templerordens am 13. Oktober 1307. Es darf bezweifelt werden, dass dies zu einem weit verbreiteten Aberglaube führte, sondern vielmehr eher im Nachhinein dafür herangezogen wird.

Denn „Friday the 13th“ wird erst 1907 wieder schriftlich belegt – zum Beispiel in einem Fortsetzungsroman mit diesem Titel. Das würde den Autor Thomas William Lawson zum geistigen Urheber dieses Unheilsdatums machen.

Filme schon lange vor der Horror-Reihe

In Filmen wird „Freitag der 13.“ nicht erst seit der 1980 begonnenen Horrorfilm-Reihe als Ideengeber genutzt: Schon 1916 gab es einen deutschen Stummfilm mit diesem Titel, der von einer Familie handelt, deren Angehörige immer an diesem Datum sterben. Auch eine deutsche Komödie von 1944 trägt diesen Titel.

Fake-News befeuerten den Aberglauben

Auch fälschliche Zuweisungen der Medien zu diesem Datum, wie z.B. die Beinahe-Katastrophe von Apollo 13 (am 14. April 1970), nähre die Vorstellung eines alten Aberglaubens, meint der Volkskundler Stephan Bachter. Tatsächlich sei dieses Phänomen viel jünger: In einem deutschen Druck des „6. und 7. Buch Moses“ aus dem Jahr 1949 wird vor Unternehmungen an einem Freitag, dem Dreizehnten gewarnt. Vorher sei diese Verbindung völlig unbekannt gewesen, so Bachter.

Paraskavedekatriaphobie schädigt Volkswirtschaft

Nichtsdestotrotz ist der Aberglaube um Freitag den Dreizehnten extrem weit verbreitet: Laut einer US-Studie von 2003 fürchten sich zwischen 17 und 21 Millionen US-Bürger vor diesem Schreckensdatum. Es gibt sogar Studien, die belegen wollen, dass diese Angst sich volkswirtschaftlich auswirkt, weil Menschen an diesem Datum z.B. nicht fliegen wollen, keine Geschäfte tätigen oder Termine absagen. Das wiederum führte dazu, dass es für die krankhafte Angst vor einem Freitag dem Dreizehnten nun einen eigenen Fachbegriff gibt: „Paraskavedekatriaphobie“.

Tatsächlich eher weniger Schaden

Auswertungen von Unfalldaten haben ergeben, dass sich an einem Freitag den Dreizehnten nicht mehr Schäden ereignen als an normalen Freitagen – oder sogar eher weniger. Eine Untersuchung der Unfallmeldungen durch den deutschen Autofahrerclub ADAC im Jahr 2009 ergab zum Beispiel, dass an den drei Freitagen am 13. eines Monats im Jahr 2009 die Zahl der Unfallmeldungen im Mittel nur 894 betrug, während an allen anderen Tagen durchschnittlich 975 Unfälle gemeldet wurden.

Aberglaube könnte auch positiv wirken

Auch eine Auswertung der Zürich Versicherung kommt zu dem Ergebnis, dass an Freitagen, die auf einen Dreizehnten fallen, weniger Schadensfälle verzeichnet werden als an allen anderen Freitagen im Jahr. Möglicherweise könnte das aber auch eine positive Auswirkung des Aberglaubens sein: Schließlich könnte dieser zu einer verstärkten Vorsicht zur Unfallvermeidung führen.

Andere Länder, andere Unglückstage

Das wäre sonst auch schlimm, denn jedes Jahr hat mindestens einen und höchstens drei Freitage, die auf einen Dreizehnten fallen. Zumal es auch andere Freitagsfürchte gibt: In spanischsprachigen Ländern und in Griechenland gilt Dienstag der Dreizehnte als unheilvoll, in Italien fürchten sich Abergläubige vor Freitag dem Siebzehnten.