Pflegekraft wäscht Arm von altem Menschen
leno2010 – stock.adobe.com
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Politik

„Arbeitsbedingungen in Pflege deutlich verbessern“

Die Bundesregierung hat ein Maßnahmenpaket für den Pflegebereich vorgestellt: In den kommenden zwei Jahren soll es eine Milliarde Euro geben. ÖGB-Landesvorsitzender Reinhard Stemmer fordert das Land auf, die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte deutlich zu verbessern.

Die Regierung hat am Donnerstag, dem internationalen Tag der Pflege, ein Maßnahmenpaket für den Pflegebereich vorgestellt. In den kommenden zwei Jahren werde der Bereich mit einer Milliarde Euro unterstützt, teilte Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) mit – mehr dazu in Eine Milliarde Euro für Pflege.

Pflegekräfte immer mehr auf Abruf

ÖGB-Landesvorsitzender Stemmer bezeichnet die angekündigten Maßnahmen als ersten Schritt. Er fordert weitere Investitionen für alle Bereiche des Gesundheitssystems. Auch das Land müsse aktiv werden und die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte deutlich verbessern, fordert der Gewerkschafter.

Ein Punkt dabei ist für Stemmer der Beschäftigungsschlüssel, also wie viele Pflegende ein Pfleger zu betreuen hat. Hier müsse man auf ein „verdauliches Maß“ herunterkommen, um die Beschäftigten entlasten zu können.

1.500 zusätzliche Pflegekräfte

Für Stemmer ist es auch ganz entscheidend, dass die Pflegerinnen und Pfleger mehr Freizeit haben. Im Moment würden sehr viele immer auf Abruf stehen. Im Zuge der Coronavirus-Pandemie hätten viele Pflegende auch aus diesem Grund in einen anderen Job gewechselt.

In den nächsten acht Jahren müssen laut jüngster Bedarfserhebung 1.500 zusätzliche Pflegekräfte in Vorarlberg ausgebildet und beschäftigt werden.

Diplomierte Pflegerinnen und Pfleger fehlen

Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) kündigt an, dass in der Kuratoriumssitzung im Sozialfonds fünf Millionen Euro mehr für einen neuen Pflegeschlüssel beschlossen werden soll. Damit soll es mehr Pflegeassistentinnen und Pflegeassistenten geben. Nach wie vor würde es aber zu wenige diplomierte Pfleger geben, betont Wiesflecker.

Die Einführung einer Pflegelehre wird an diesem Problem nach Ansicht von Wiesflecker auch nicht viel ändern: „Die Pflegelehre ersetzt nicht die Diplomierten, dass muss man deutlich aussprechen.“ Die Lehre für Assistenzberufe in der Pflege sei ein Puzzlestein von vielen, so die Soziallandesrätin, helfe aber nicht jetzt bei der Bewältigung der großen Personalfrage.

Skepsis gegenüber Pflegelehre

Für Elke Kovatsch, Landesvorsitzende des Krankenpflegeverbands, wird die Pflegelehre nicht zur einer Entlastung führen. Junge Menschen ab 15 Jahren, die selbst noch in der Persönlichkeitsentwicklung stehen, würden viel Betreuung brauchen, wenn sie mit der Pflegelehre beginnen. Und dafür sei kein Personal vorhanden.

Talk zu Pflegepaket der Regierung

Elke Kovatsch, Landesvorsitzende des Krankenpflegeverbands, ist zu Gast im Studio und spricht über das angekündigte Pflegemaßnahmenpaket der Regierung.