Die Fichte blüht eigentlich nur alle paar Jahre, der Zyklus wird nun immer kürzer.
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Blütenstaub: Bäume reagieren über

Der Blütenstaub ist derzeit überall: Der Grund ist ein Überblühen der Bäume. Vor allem Nadelbäume blühen derzeit extrem – für Allergiker hat das aber kaum Auswirkungen.

Nach dem Saharastaub kommt jetzt der Blütenstaub: Auf Autos, Gartenmöbeln und Fensterscheiben bleibt der gelbe Staub liegen. Auch wenn man durch den Wald geht, „kommt man gelb wieder heraus“, sagt Thomas Ölz von der Forstabteilung der Landwirtschaftskammer.

Bäume bilden extrem viele Samen

Dieses Massenblühen der Bäume passiert alle paar Jahre und sei ganz natürlich, sagt Stefan Philipp, Fachbereichsleiter für Waldökologie und Forstplanung beim Amt der Vorarlberger Landesregierung. Genannt wird diese Phänomen in der Fortsprache Mastjahr. Die Bäume setzen zu einer Übervermehrung an und bilden extrem viele Samen.

In Vorarlberg habe es schon seit längerem kein Mastjahr mehr gegeben, sagt Philipp. Heuer blühen vor allem Pappeln, Weiden, aber auch Buchen und Fichten sorgen für den gelben Staub in der Luft.

Damit sichern die Bäume ihr Überleben und sorgen dafür, dass neue Jungpflanzen entstehen können. Auch das Nahrungsangebot für viele Tiere werde dadurch reicher. Dadurch vermehren sich in Mastjahren auch bestimmte Tiergruppen: Wenn es zum Beispiel viele Bucheckern gibt, gibt es auch mehr Mäuse, sagt Philipp. Bei vielen Eicheln profitieren Wildschweine und Eichhörnchen.

Nadelbaumpollen verursachen keine Allergien

Während der gelbe Staub auf den Autos und Gartenmöbeln ärgerlich ist, reagieren Pollenallergiker weniger auf den Pollenflug von Nadelbäumen. Diese Pollen verursachen in der Regel keine Allergie, sagt Michaela Ranta, Oberärztin der Abteilung für „Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie“ im Landeskrankenhaus Feldkirch.

Gräserpollen im Anflug

Der Birkenpollenflug sei schon fast vorbei, es könne aber zu Kreuzreaktionen auf Eichenpollen kommen, die aktuell in der Luft zu finden sind, sagt die Ärztin. Aufgrund der warmen und trockenen Witterung rechnet Ranta schon bald mit Beschwerden bei Gräserpollen-Allergikern.

Pollenfilter und Nasendusche

Wer unter einer Pollenallergie leidet, weiß, was das bedeutet: Nies- und Juckreiz, verstopfte Nase, wässrige Nasensekretion, gerötete Bindehäute und Augentränen sind die häufigsten Symptome. „Vor Allergie-auslösenden Pollen kann man sich schützen“, erklärt Michaela Ranta: „Statt das Fenster zu öffnen, verwenden Allergiker im Auto beispielsweise spezielle Pollenfilter und die Klimaanlage. Und vor Aktivitäten im Freien empfehle ich, sich die Pollenflugvorhersage anzusehen und körperliche Anstrengung im Freien bei starkem Pollenflug zu vermeiden bzw. auf Tage mit geringerem Pollenflug zu verlegen, etwa auf regnerischen Tage.“ Nach dem Aufenthalt im Freien lohnt es sich zudem, sich die Pollen aus den Haaren zu waschen und mit einer Nasendusche Blütenstaubreste aus der Nase zu spülen.

Allergie bestimmen und behandeln

Machen sich trotz aller Vorsicht erste Symptome bemerkbar, empfiehlt Ranta nach medizinischer Abklärung anti-allergische Nasensprays zur symptomatischen Therapie: „Diese können vorbeugend während der Pollenflugsaison täglich angewendet werden. Die Sprays enthalten in der Regel Cortison, eventuell in Kombination mit einem Antihistaminikum. Bei einer akuten Verschlechterung trotz Anwendung eines anti-allergischen Nasensprays kommen anti-allergische Tabletten zum Einsatz. Bei starken Augensymptomen können auch anti-allergische Augentropfen angewendet werden.“

Hyposensibilisierungstherapie

Wenn durch einen Blut- und Hauttest eine Allergie gegen bestimmte Pollen festgestellt worden ist, kann auch eine sogenannte Hyposensibilisierungstherapie durchgeführt werden. Diese Therapie vermindert die Symptome deutlich und kann ein Übergreifen der Allergie von den oberen auf die unteren Luftwege verhindern. Das Immunsystem wird schrittweise „umprogrammiert“ und lernt, nicht mehr mit einer allergischen Reaktion auf die Pollen zu reagieren. „Die Therapie kann mit einem in das Unterhautfettgewebe injizierten Präparat – einer sogenannten Allergie-Impfung – oder mit Tabletten, die sich im Mundraum auflösen, erfolgen“, erklärt die Fachärztin. Die Therapie wird dann über einen Zeitraum von drei Jahren durchgeführt.