Im Salzburger Messezentrum hat Mittwoch der Aufnahmetest für die Medizinische Universität Wien stattgefunden. Ca. 1.600 Kandidaten aus Westösterreich und Deutschland traten an – allein in Salzburg. Dazu kommen bundesweit noch weitere Standorte.
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Bildung

Skepsis gegenüber gewidmeten Medizin-Studienplätzen

Laut Universitätsgesetz kann ab kommendem Herbst eine gewisse Anzahl an Medizinstudienplätzen „für Aufgaben im öffentlichen Interesse“ freigehalten werden. Von den 1.850 Studienplätzen ist je nach Bedarf eine Reservierung von bis zu fünf Prozent der Plätze möglich. Das Land Vorarlberg steht dieser Regelung aber skeptisch gegenüber.

Das Land Vorarlberg sieht sich künftig mit einem Ärztemangel konfrontiert: Es gehen mehr Ärzte in Pension als junge Ärzte nachkommen. Nun gäbe es die Möglichkeit, Medizinstudienplätze an öffentlichen Universitäten zu reservieren, wenn sich die Studierenden im Gegenzug dazu verpflichten, nach Abschluss des Studiums als Kassenarzt oder in öffentlichen Krankenhäusern zu arbeiten.

Möglichkeit der Reservierung nicht bekannt

Abgesehen vom Österreichischen Bundesheer habe trotz Rufen nach mehr Ausbildungsplätzen aber niemand Interesse an der Reservierung von Studienplätzen gezeigt. Das Land Vorarlberg habe von dieser Möglichkeit nicht einmal gewusst, sagt Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP).

Das sei allerdings nicht nur in Vorarlberg so. Das Wissenschaftsministerium habe zwar offensichtlich die Universitäten informiert, aber weder das Gesundheitsministerium noch die einzelnen Bundesländer. So gebe es Unklarheit darüber, wie die Regelungen mit den gewidmeten Studienplätzen funktionieren.

Komplexe rechtliche Lage

Burkhard Walla, Präsident Vorarlberger Ärzte-Kammer, erscheint die Regelung der gewidmeten Studienplätze recht komplex. Junge Mediziner verpflichtend in eine Anstellung zu bringen, sei nicht einfach. Sollte das Modell allerdings funktionieren, wäre es durchaus sinnvoll, beurteilt Walla – besonders wenn es darum gehe, Hausärzte zu finden.

Es sei zusätzlich generell eine große Herausforderung, Allgemeinmediziner zu finden. Ein erster Schritt, um die Lage zu verbessern, wäre Walla zufolge die Aufwertung von Allgemeinmedizinern zu Fachärzten. Diese Maßnahme stehe auch im Regierungsprogramm, doch passiert sei bisher nichts.

Wartezeiten in den Spitälern

Momentan gehe es allerdings vorrangig nicht darum, die Zahl der Uni-Absolventen zu erhöhen. Es gebe genug Studienabgänger, doch die Wartezeiten, bis Ausbildungsplätze für Jungmediziner in Spitälern frei werden, seien aktuell die größere Herausforderung, berichtet Walla.