Das Künstlerhaus in Bregenz.
Friedrich Böhringer
Friedrich Böhringer
Kultur

Ausstellung: Stadtrat lehnt Reicharts Vorschlag ab

Der Bregenzer Stadtrat hat das Konzept der Kulturamtsleiterin Judith Reichart für die Sommerausstellung abgelehnt. Das Konzept sei nicht ausgereift gewesen. Es ist das erste Mal, dass der Vorschlag einer Kulturamtsleiterin nicht bevorzugt wird.

Das Bregenzer Kulturressort kommt einfach nicht zur Ruhe. Seit drei Wochen ist Kulturamtsleiterin Judith Reichart wieder im Amt. Alle Vorwürfe, die gegen sie erhoben worden sind – etwa der Missbrauch von Fördergeldern oder unkorrekte Abrechnungen – wurden fallengelassen. Die Ermittlungen sind eingestellt. Kulturell durchstarten kann Reichart trotzdem nicht. Zum ersten Mal überhaupt in der Bregenzer Rathausgeschichte ist am Dienstag das Sommerausstellungskonzept einer Kulturamtsleiterin abgelehnt worden.

Reichart wollte Künstler Uwe Jäntsch

Eine umfassende Werkschau von Arbeiten des Vorarlberger Künstlers Uwe Jäntsch hat sich Judith Reichart für die Sommerausstellung im Palais Thurn und Taxis vorgestellt. Die Bregenzer Stadtparteien ÖVP und Grüne haben das Konzept am Dienstagabend aber abgelehnt. Stattdessen haben die beiden Stadtparteien eine Stimmenmehrheit für eine Themenschau über 50 Jahre Randspiele von Ines Agostinelli zusammengebracht. Reichart konnte sich nur mit ihrem Vorschlag für eine Ausstellung über Gottfried Bechtold im Magazin 4 durchsetzen.

Konzept nicht genug ausgereift

Reicharts Konzept sei deshalb abgelehnt worden, weil es nicht ausgereift gewesen sei, heißt es vonseiten der ÖVP und der Grünen. Das habe man der Kulturamtsleiterin schon vor der Sitzung gesagt und sie gebeten, entsprechende Details nachzuliefern, insbesondere einen Finanzierungsplan. Nachgeliefert habe Reichart zwar, aber immer noch zu wenig. Zudem sei Agostinellis Konzept überzeugender, weil es auch junge Kulturschaffende einbeziehe und über den Sommer hinaus wirke. Reichart bedauert das natürlich, will Agostinelli aber unterstützen. Mehr sagt Reichart nicht dazu.

Ritsch kann Entscheidung nicht nachvollziehen

Für den Bregenzer Bürgermeister Michael Ritsch (SPÖ) wiederum ist die Entscheidung nicht nachvollziehbar. Reichart habe in kurzer Zeit ein ausgereiftes Konzept vorgelegt. Auch wenn Ritsch politische Motive vermutet, sei die Entscheidung natürlich zu akzeptieren. Agostinellis Konzept sieht jedenfalls vor, die vor 50 Jahren von jungen Vorarlberger Kulturschaffenden auf dem Bregenzer Gebhardsberg ins Leben gerufenen Randspiele langfristig zu reaktivieren.