Für Fußball-Bundesliga-Schlusslicht Altach hat sich die Lage im Abstiegskampf drei Runden vor Schluss verdüstert. Drei Tage nach der 1:2-Niederlage beim LASK kassierten die Vorarlberger am Dienstag in Hartberg eine 0:4-(0:0)-Niederlage und haben vier Punkte Rückstand auf den rettenden elften Platz.
Hartberg hingegen machte mit dem zweiten Sieg in Folge einen Schritt zum Klassenerhalt, vergrößerte den Abstand zu Altach auf fünf Zähler.
Keine Treffer in der ersten Halbzeit
„Joker“ Seth Paintsil mit einem Doppelpack (74., 88.), Dario Tadic (62., Foulelfmeter) und Okan Aydin (76.) sorgten für den Hartberger Sieg, der auch wesentlich von Gelb-Rot für Altachs Fabio Strauß in der 61. Minute beeinflusst wurde.
Motiviert vom 3:1 über die Admira, dem ersten Sieg nach 146 Tagen, waren die Steirer vor Heimpublikum das aktivere Team, kamen vor der Pause über Halbchancen aber nicht hinaus. Einmal blockte Bakary Nimaga einen gefährlichen Abschluss Okan Aydins (21.), kurz vor der Pause wurde erst Noel Niemanns Schluss geblockt, Sekunden später knallte der Deutsche ans Außennetz (43.).
Mehrere Torchancen verpasst
Auch wenn sich insgesamt mehr vor dem Tor der Altacher tat, so kamen auch die Vorarlberger zu gewissen Möglichkeiten. Christoph Monschein verpasste nach schön gespielter Offensivaktion eine Hereingabe nur knapp (26.), zehn Minuten später wählte Monschein statt der wohl besseren Variante Abschluss den letztlich abgefangenen Pass (37.).
Der Wiederbeginn wurde schließlich zum Hartberger Powerplay und leitete auch den Sieg der Obersteirer ein. Florian Kianz mit einem brandgefährlichen Köpfler neben das Tor (52.) sowie zwei Rettungstaten von Goalie Tino Casali gegen Niemann und knapp vor Tadic /54. und 57.) prägten diese Phase.
Elfmeter und gelb-rote Karte
Ein bitteres, weil wohl unbeabsichtigtes Foul ebnete Hartberg schließlich den Sieg. Schiedsrichter Stefan Ebner überprüfte die Szene, bei der Strauß im Strafraum Manfred Gollner auf den Fuß stieg, per Video und deutete dann auf den Elferpunkt. Doppelt bitter für Strauß, der mit der Ampelkarte vom Platz musste. Tadic ließ sich beim Strafstoß nicht lumpen.
Damit brachen die Altacher Dämme. Paintsil verpasste in der 73. Minute zwar noch eine Topmöglichkeit, erhöhte nur kurz später nach einem leichtfertigen Altacher Ballverlust im Mittelfeld aber doch auf 2:0. Aydin sorgte nur zwei Minuten später nach Assist von Patrick Farkas für das 3:0, Paintsil schließlich für den Endstand.
Magnin haderte mit dem Schiedsrichter
Nur noch drei Runden bleiben den Altachern, um aufzuholen. Am Dienstag war es also neuerlich ein Ausschluss, der den Untergang einleitete. Trainer Ludovic Magnin haderte wie schon zuletzt auch mit den Schiedsrichterentscheidungen, gab sich aber kämpferisch. „Für uns ist alles noch möglich“, sagte der Schweizer.
Magnin wirkte nach der zweiten Niederlage in Folge gefasst, wie schon beim 1:2 gegen den LASK am vergangenen Samstag, war es erst ein Ausschluss, der sein davor in fünf Partien ungeschlagenes Team aus der Bahn warf. Fabio Strauss, der in der ersten Hälfte für ein taktisches Leiberlziehen gegen Noel Niemann Gelb gesehen hatte, musste in der 61. Minute beim Stand von 0:0 vom Platz. Bitter, weil er Manfred Gollner im Strafraum wohl unbeabsichtigt auf den Fuß gestiegen war. Den verhängten Elfer verwandelte Dario Tadic sicher zum 1:0 und ebnete dem TSV damit den Weg zum Sieg.
„Es ist eine Frechheit. Ihr macht das ganze Spiel kaputt“, klagte der erboste Strauß beim Abgang hörbar auch im TV. Magnin „vermisste eine Linie“ bei den Entscheidungen insgesamt, versuchte sich aber in Zurückhaltung. „Man kann den Penalty geben, man kann die zweite Gelbe geben. Aber die erste Gelbe tut mir weh. Bei diesen zwei Fouls von ihm dann Rot, das ist schwer zu kauen. In so einem Spiel, wo so viel am Spiel steht“, gab der 43-Jährige bei „Sky“ an und forderte im Hinblick auf die VAR-Entscheidung vor dem Elfer, den Unparteiischen „ein bisschen mehr Freiheit“ zu geben.
„Die musst du im Abstiegskampf machen“
Vielleicht wäre es gar nicht zur dieser für Altach so unglücklichen Situation gekommen, wenn Christoph Monschein in der ersten Hälfte eine Flanke nicht knapp verpasst bzw. anstatt abzuspielen selbst geschossen hätte. „Wir haben in der ersten Hälfte die zwei besten Chancen gehabt, die musst du im Abstiegskampf machen“, sagte Magnin, wirkte dabei aber ruhig und gefasst. Ohnehin sei das letzte Wort noch nicht gesprochen. „Ich muss das jetzt ein paar Stunden verdauen. Aber das Lächeln ist wieder da, weil ich im Profifußball schon viel erlebt habe. Wir haben vier Punkte Rückstand, also ist das noch machbar.“
Vor allem im kommenden Heimspiel gegen Ried am 7. Mai, das derzeit Elfter ist, muss man quasi siegen. Danach folgen noch Auftritte bei der Admira bzw. gegen die WSG Tirol.