Der 24-jährige Konrad Hämmerle will Studienfreunden in Wien das Vorarlberger Jassen lehren – im Spiel stößt er plötzlich auf allerhand Ungereimtheiten. „Auf Nachfrage von Freunden habe ich selber nicht verstanden, wieso wir Vorarlberger mit einfachdeutschem Blatt mit Salzburger Bild spielen, während die Salzburger diese Karten gar nicht verwenden. Neben Südtirolern und Westtirolern spielt niemand mit diesen Karten“, so der Lustenauer.
Für Hämmerle war klar: Die Vorarlberger brauchen ihre eigenen Jasskarten, gezeichnet mit Motiven aus dem Ländle. Nach einer ausgiebigen Recherche in der Vorarlberger Historie, beschloss er für seine Diplomarbeit „echte Vorarlberger Jasskarten“ zu gestalten. Der 24-Jährige wollte dabei an Tradition festhalten, aber das Ganze auch modern gestalten. Wichtig für ihn auch: Frauen müssen im gesamten Spiel gleichmäßig wie Männer vorkommen, auch von der Wertigkeit – so gibt es beispielsweise nicht nur den König, sondern auch die Königin.
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Hämmerle, der vor seinem Marketingstudium in Wien eine Grafikdesignausbildung gemacht hat, zeichnete „das ganze Büschel“, wie er es nennt, also alle 36 Karten selbst von Hand. Anschließend digitalisierte und vektorisierte er sie am Computer. Die Motive bestehen aus Vorarlberger Persönlichkeiten aus dem Früh- und Spätmittelalter. Die Könige sind Grafen aus Vorarlberg, wie Hugo von Montfort, der die Schattenburg baute. Ober sind wichtige Adelige aus der Vergangenheit und Unter stellen Menschen aus dem Bauerntum, wie das „Steackawieble“ aus Lustenau dar. Auch die einzelnen Vorarlberger Regionen sind fair auf den Karten verteilt.
Hämmerle lässt Vorarlberger Kultur hochleben
Das Jassen zählt für Hämmerle einfach zur Vorarlberger Kultur – die er gerne selbst auch lebt und seit er in Wien wohnt, noch mehr schätzt – so trägt der Lustenauer beispielsweise auch gerne selbst Tracht. „Darum finde ich es auch so wichtig, dass die Karten einen Teil unserer Geschichte abbilden“, so der 24-Jährige, der viel Freizeit in das Projekt gesteckt hat.
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Rund zwei Jahre dauerte das Gestalten der neuen Vorarlberger Jasskarten insgesamt. Hämmerles Ziel jetzt: Dass die Menschen in Vorarlberg mit ihrem „eigenen Büschel“ spielen können.
Die Karten sind noch dieses Jahr im „Fachl“ in Dornbirn erhältlich. Auch mit anderen Vorarlberger Buchhandlungen ist Hämmerle im Gespräch. Wer nicht warten möchte, bis die Karten im Handel erhältlich sind, kann diese derzeit direkt bei Konrad Hämmerle (konrad.h@mmerle.at) bestellen.