Mehrere Photovoltaik-Anlagen auf einem Hausdach in Zwischenwasser
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Wirtschaft

Lieferverzögerungen in der Photovoltaik-Branche

Noch nie wurden in Vorarlberg so viele Photovoltaik-Anlagen gebaut wie vor einem Jahr. Heuer erwartet die Branche weitere Rekorde. Denn: Die Förderungen werden kräftig aufgestockt. Eigentlich eine gute Nachricht für Bauherren und für die Branche. Doch schon jetzt können manche Aufträge nicht mehr angenommen werden.

Die Nachfrage steigt stark, bestätigen mehrere Vertreter der Photolvoltaikbranche. Dieser Boom hat schon im vergangenen Jahr begonnen. In den vergangenen Wochen sei die Zahl der Anfragen noch einmal um die Hälfte hochgeschnellt, sagt Martin Winkler aus Feldkirch.

Massiver Ansturm, wenig Personal und fehlende Rohstoffe

Er produziert mit seiner Firma die PV-Module in Vorarlberg, kennt die Branche also genau. Tim Mittelberger von Elektro Mittelberger spricht von einem „massiven Ansturm“. Das liege auch daran, dass Energieautonomie wichtiger geworden sind. Illwerke-VKW berichten schon jetzt von langen Wartezeiten. Für heuer sei man beim Firmen-eigenen PV-Anbieter Doma schon ausgebucht. Und bei der Firma Hansesun heißt es, dass man als Marktführer zwar noch Kapazitäten habe, aber nicht mehr lange.

Das liegt aber nicht nur an den gestiegenen Anfragen. Denn der PV-Branche geht es wie allen auf dem Bau: Es fehlt Personal. Tim Mittelberger sagt, als Elektrofirma sei man jetzt schon massiv überlastet. Die Illwerke-VKW wollen deshalb gezielt Personal rekrutieren und ausbilden.

Auch Martin Winkler fehlen die Monteure. Er klagt auch über fehlende Rohstoffe. Die Lieferkettenprobleme wirken sich nämlich auch auf die PV-Branche aus. Da gehe es auch um einfaches Zubehör wie Dachbefestigungsplatten. Bei Hansesun befürchtet man, dass im Sommer Komponenten ausgehen könnten. Zumindest dann, wenn China weiterhin so strikt Lockdowns verhängt und ganze Städte zusperrt.

Neues Förderprogramm will Anfragen noch steigern

Die Politik will die Anfrage sogar noch steigern und zwar mit dem Erneuerbaren Ausbaugesetz (EAG). Seit wenigen Tagen gibt es die Förderungen für dieses Jahr. Es stehen österreichweit 240 Millionen Euro dafür bereit. Die Frage ist, ob damit die Nachfrage tatsächlich angekurbelt wird. Falls ja, ob deshalb auch mehr gebaut wird. Denn innerhalb der Branche sagt man: Viel mehr als jetzt sei gar nicht mehr möglich. Vor allem bei Großanlagen dürften die Anfragen aber rasch in die Höhe schnellen. Viele warten nämlich mit ihren Aufträgen auf die neuen Förderungen, erzählt Andreas Müller von Hansesun.