Ein Arzt hört die Lunge ab
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Gesundheit

ÖGK fordert Ende des Wahlarztsystems

Ein Termin bei einem Facharzt ist mitunter schwer zu bekommen. Viele Patienten gehen da lieber zum Wahlarzt, zahlen ihn aus eigener Tasche und holen sich einen Teil von der Kasse zurück. Andreas Huss, der Vizeobmann der Österreichischen Gebietskrankenkasse (ÖGK), fordert ein Ende des Wahlarztsystems – es soll nur noch Kassenärzte und Privatärzte geben.

Wenn es nach den Vorstellungen der ÖGK geht, würden Patientinnen und Patienten in Zukunft den Wahlarzt komplett selbst bezahlen. In Vorarlberg ist fast jeder zweite niedergelassene Mediziner ein Wahlarzt, das System funktioniert gut, sagt Burkhard Walla von der Ärztekammer.

Die Wahlärzte würden Kassenärzte wie ihn selbst entlasten: „Ich glaube, dass ist ein Schuss, der vor allem gegen die Patienten geht, weil es werden genau gleich viele Patienten bei den Wahlärzten oder Privatärzten aufschlagen, weil sie es schätzen dort behandelt zu werden und weil es im Kassenarztsystem zum Teil eng ist.“ Es sei unbestritten, dass es hier Möglichkeiten gebe, dass Ganze zu verbessern.

Diskussion um Wahlärzte

Termine beim Facharzt sind mitunter schwer zu bekommen. Viele Patienten gehen lieber zum Wahlarzt, zahlen ihn aus eigener Tasche und holen sich einen kleinen Teil von der Kasse zurück. Damit muss jetzt Schluss sein, verlangt Andreas Huss, der Vize Obmann der ÖGK. Die Ärztekammer in Vorarlberg spricht von einer sinnlosen Aktion.

Neun Kassenstellen derzeit unbesetzt

Finanziell würde so eine Aktion auch nicht viel bringen, die ÖGK hat zum Beispiel 2020 knapp sieben Millionen Euro für Wahlärzte ausgegeben, für den ganzen niedergelassenen Bereich sind 100 Millionen Euro im Jahr im Budget vorgesehen.

Das ist zu wenig sagt Walla. Neun Kassenstellen sind in Vorarlberg derzeit unbesetzt. Es liegt aber nicht nur am Geld: „Wir haben zum Beispiel deutlich zu wenig ausgebildete Augenärzte im Land und können darum die Stellen nicht besetzen und nicht weil es Wahlärzte gibt.“ Im Kinderbereich konnte man laut Walla alle Stellen besetzen, im Allgemeinmedizinerbereich müsse man das Fach interessant halten, das Thema Wahlärzte biete hier keine Lösung. Die Ärztekammer will auf keinen Fall am Wahlarzt System rütteln, die Verhandlungen gehen weiter.