Prozess am 22.04.2022 am Landesgericht Feldkirch
Thomas Giesinger
Thomas Giesinger
Gericht

Angeklagter zeigte Cannabis-Zucht selbst an

Ein 49-jähriger Mann wurde am Freitagvormittag am Landesgericht Feldkirch zu 15 Monaten bedingter Haft und einer Geldstrafe von knapp 1.700 Euro verurteilt worden. Ihm war vorgeworfen worden, bei Anbau, Aufzucht und Ernte von knapp sieben Kilogramm Cannabis mitgeholfen zu haben. Er selbst hatte die illegale Plantage angezeigt.

Dass er nur ein Gehilfe war und die Drogen nicht verkauft hat, trug wesentlich zu dem relativ geringen Strafmaß bei. Bis zu zehn Jahre Haft wären nämlich möglich gewesen. Am Drogenhandel war der Oberländer aber laut seinen Aussagen vor Gericht nicht interessiert. Generell sagte er, dass er da „in etwas reingerutscht“ sei.

Unterkunft gegen Gärtnerdienste

Ein befreundetes Ehepaar habe ihm angeboten, kostenlos bei ihnen zu wohnen, so der 49-Jährige. Dafür habe er helfen müssen, die 28 Pflanzen zu gießen, umzutopfen und zuzuschneiden. Insgesamt hatte das Trio so 6,75 Kilo Cannabis geerntet.

All das gab der Angeklagte am Freitag vor Gericht auch zu. Hätte er aber gewusst, dass es mit einem Strafprozess endet, hätte er das ganze nicht gemacht, sagte er zum Richter. Dass das Anbauen von Drogen aber „nicht ganz so legal“ sei, habe er schon gewusst.

Indoor-Cannabisplantage
Landespolizeidirektion
Gegen eine kostenlose Wohnmöglichkeit hatte der Angeklagte bei der Cannabis-Zucht (Symbolbild) mithelfen müssen – bis sein „Vermieter“ ihn verprügelte und er zur Polizei ging – wohl wissend, dass seine Aussage auch ihn selbst belastet.

Angeklagter ließ Drogenzucht auffliegen

Ebenfalls als strafmildernd wertete das Gericht, dass der Angeklagte wesentlich dazu beigetragen hatte, dass die Indoor-Anlage in Dornbirn aufgeflogen ist. Demnach hatte sich das Ehepaar mit der Zeit zerstritten. Der Angeklagte gab im Prozess an, dass der Mann die Frau geschlagen habe. Und eines Tages habe der Ehemann auch ihn selbst verprügelt.

Nach Prügeln zur Polizei gegangen

Da sei er zur Polizei gegangen und habe reinen Tisch über die Drogen-Zucht gemacht – mit dem Wissen, dass auch er als Gehilfe strafrechtlich drankommt. Das Urteil über 15 Monate Haft und 1.680 Euro Geldstrafe hat er angenommen und versprochen, dass er „keinen Blödsinn mehr anstellen“ werde. Von den Drogen sei er mittlerweile weg, dank Unterstützung vieler Beratungsstellen im ganzen Land.

Ehepaar wird gesondert verfolgt

Das Ehepaar – laut Staatsanwaltschaft die beiden Haupttäter in diesem Fall, weil sie die Drogen auch verkauft haben – wird separat strafrechtlich verfolgt.