Die Firma Rondo Ganahl sammelt Altpapier und fertigt daraus Karton-Verpackungen. Die dazu verwendeten Trocknungs- und Pressverfahren benötigen Wärme und genau dafür braucht das Unternehmen Erdgas. Würde dieses knapp werden, dann hätte das nicht nur für das eigene Unternehmen drastische Auswirkungen, sagt Geschäftsführer Hubert Marte. Bei einem plötzlichen Gasstopp würde die Produktion sofort stillstehen. Dies hätte auch Auswirkungen auf andere Betriebe, denn die Verpackung sei ein wichtiger Baustein der Lieferkette, viele Güter können nicht unverpackt geliefert werden, wie zum Beispiel Lebensmittel und Medikamente.
Umstieg sehr energieintensiv
Ein Umstieg auf Strom wäre möglich, würde aber eine Reihe von Problemen mit sich bringen, da Strom einen geringeren Wirkungsgrad als Gas habe, sagt Marte. Es bräuchte eine Riesenmenge an Strom, die nicht mit Wasserkraft bezogen werden könnte, es müsste auch Atomstrom verwendet werden. Aus ökologischer und aus ökonomischer Sicht sei das alles andere als sinnvoll, sagt Marte weiter. Aufgrund der Gas-Abhängigkeit von Russland müsse aber darüber nachgedacht werden.
Vorarlberg von Gasimporten stark abhängig
Vorarlberg ist in einem hohen Grad von Gasimporten abhängig. 44 Prozent der Energie, die von der Vorarlberger Industrie verbraucht werden, sind Erdgas, sagt Christian Vögel, Energiebeauftragter des Landes Vorarlberg.
Vorarlberg bezieht das Erdgas vom deutschen Markt, der wiederum ungefähr das zur Hälfte in Russland einkauft. Auch im privaten Bereich ist Vorarlberg zu einem hohen Anteil von Gas abhängig. Von rund 100.000 Gebäuden haben derzeit 36.000 eine Gasheizung.
In den 1980er Jahren wurde das Gasnetz stark ausgebaut. Grund war damals vor allem die Lufthygiene. Die Verbrennung von schwefelhaltigem Heizöl galt als Hauptverursacher für das Waldsterben. In den letzten zehn Jahren ist der Gaspreis sehr stark gesunken, das hat auch dazu geführt, dass sich erneuerbare Energie nur schwer durchsetzen konnten. Der Gaspreis war konkurrenzlos niedrig.