Ein Mitarbeiter eines Heizöllieferanten bereitet die Befüllung des Tanks eines Hauses mit Heizöl vor. (Symbolbild)
APA/dpa-Zentralbild/Patrick Pleul
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Energie

Heizöl: Kaufen, warten oder umsteigen?

Der Krieg in der Ukraine hat die Preise für Öl und Gas ordentlich steigen lassen. Inzwischen haben sie sich zwar stabilisiert, aber auf ziemlich hohem Niveau. Öl ist und bleibt aber eine Spekulations-Ware. Viele, die noch eine Öl-Heizung haben, fragen sich daher: Heizöl jetzt einlagern, abwarten oder gleich umsteigen? Die Antwort ist nicht einfach.

Derzeit lassen viele Kundinnen und Kunden ihre Öltanks füllen. Nachdem durch den Krieg in der Ukraine der Preis kurzfristig im Schnitt auf 218 Euro pro 100 Liter gestiegen ist, pendelt er sich derzeit stabil um die 130 Euro ein (Quelle: FastEnergy). Die Zeiten von billigen Öl dürften vorbei sein. Auf fallende Preise spekulieren oder jetzt einlagern – guter Rat ist teuer.

Tiefpreisniveau nicht in Sicht

„Ich würde, wenn ich nicht spekuliere, eher dazu raten, jetzt einzulagern“, meint Gerhard Mattle, Geschäftsführer von Brennstoffe Mathis in Rankweil: „Ich denke, dass wir anhaltend auf diesem Niveau, welches wir momentan haben, bleiben werden. Ich denke nicht, dass wir dieses Tiefpreisniveau, das wir mit Beginn der CoV-Krise von vor zwei Jahren hatten, jemals wieder erreichen werden.“

Ölpreis hat sich stabilisiert

Die Preise für Öl und Gas sind durch den Ukraine-Krieg ordentlich gestiegen. Mittlerweile haben sich die Preise stabilisiert, aber auf ziemlich hohem Niveau.

Hohe Nachfrage nach Beratung

Wer mit Öl heizt und sich auf Dauer von den Preissprüngen verabschieden möchte, kann sich beim Energieinstitut Vorarlberg beraten lassen, welche neue Heizform geeignet wäre. Die Krisenzeiten befeuern die Nachfrage nach Beratungsgesprächen, so Michael Braun, Bereichsleiter der Energieberatung im Energieinstitut: „Wir haben jetzt nur als Beispiel für 2022 mit 700 Beratungen kalkuliert und die haben wir jetzt im ersten Quartal bereits alle durchgeführt – also etwa eine Vervierfachung der Nachfrage gegenüber der Planung.“

Pellets
ORF
Pelletheizungen sind derzeit besonders gefragt und haben mitunter lange Lieferzeiten

Pelletheizungen stark gefragt

Der Austausch von Öl- und Gaskesseln kommt langsam ins Laufen. Aber noch immer werden von den rund 100.000 Haushalten im Land 36.000 mit Gas und 27.000 mit Öl beheizt. Pellets wären eine Alternative. Diese Heizungsform wird immer beliebter, die verkauften Mengen legen stark zu, berichtet Geschäftsführer Gerhard Mattle von Brennstoffe Mathis in Rankweil: „Wir haben hier Umsatzsteigerungen von bis zu 25 Prozent pro Jahr. Das ist auch dem Umstand geschuldet, dass sehr viele neue Anlagen mit diesem alternativen, umweltfreundlichen und nachwachsenden Rohstoff betrieben werden.“

Lange Lieferzeiten

Wer seinen alten Ölkessel gegen eine Pellets- oder Holzheizung tauscht, kann bei 30.000 Euro Investitionskosten mit Förderungen von bis zu 11.500 Euro rechnen. Es gibt dabei aber derzeit auch Hürden, so Michael Braun vom Energieinstitut: „Zum einen müssen die Anlagen geliefert werden können. Da haben wir aktuell recht lange Lieferzeiten. Teilweise berichten Kundinnen und Kunden von acht oder neun Monaten Lieferzeit. Auf der anderen Seite haben wir natürlich auch die Installateure, die sehr stark ausgebucht sind.“

Wie schnell ein Umstieg möglich ist und auf welchen Energieträger man dabei setzen sollte, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Eines scheint aber sicher: billiger wird es nicht mehr.