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Wirtschaft

Pkw-Neuzulassungen im Rückwärtsgang

Im ersten Quartal 2022 wurden 18 Prozent weniger Neuwagen in Vorarlberg zugelassen, als noch vor einem Jahr. Das entspricht entspricht einem Trend, den Autohändler in vielen europäischen Ländern seit Beginn der Pandemie mit Sorge beobachten.

Rund 2.260 Neuwagen sind im ersten Jahresviertel in Vorarlberg zugelassen worden – fast ein Fünftel weniger als noch vor einem Jahr. Das Coronavirus bremst schon seit zwei Jahren die Automobilindustrie aus. Und jetzt unterbricht der Krieg in der Ukraine wichtige Lieferketten.

Sehr lange Wartezeiten

„Wer ein Auto bestellt, das in Deutschland oder in Osteuropa hergestellt wird, wartet im Moment mehr als ein Jahr“, sagt Rudi Lins, Spartenobmann der Fahrzeughändler in Vorarlberg. Es fehlen unter anderem Kabelbäume, die Ukraine war bisher ein großer Lieferant dieser wichtigen Teile.

Kundschaft generell zurückhaltender

Autos, die in den USA oder in Südeuropa produziert werden, haben andere Lieferketten und sind innerhalb von vier bis sechs Monaten erhältlich. Die Kunden sind generell zurückhaltender geworden, sagt Lins – die steigenden Preise machen ihnen auch zu schaffen und man überlegt lieber zwei Mal, ob ein Neuwagen wirklich notwendig ist. Der Spartenobmann erwartet, dass auch in den kommenden Monaten die Neuzulassungen zurückgehen werden.

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Frederick Sams
Rudi Lins, Spartenobmann der Fahrzeughändler in Vorarlberg

Kfz-Handel genießt hohes Vertrauen

Wenn die Vorarlberger und Vorarlbergerinnen sich aber zur Anschaffung entscheiden, dann genießen die heimischen Händler ein hohes Vertrauen. Das belegt eine aktuelle Cima-Studie, so Lins: „69 Prozent der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger bis 35 Jahre vertrauen beim Auto-Kauf auf die Expertise eines heimischen Kfz-Händlers. Bei den über 35jährigen sind es sogar 90 Prozent und bei den Käuferinnen und Käufern ab 60 Jahren sogar 93 Prozent.“

Neben der hohen fachlichen Expertise ist für viele die Seriosität ein Kriterium bei der Wahl des Autohauses. Auch in diesem Punkt schneidet der stationäre Kfz-Handel im Land sehr gut ab: „In der durchschnittlichen Gesamtbewertung konnten wir beim Neuwagenkauf eine Gesamtnote von 1,8 erzielen“, bilanziert der Fachgruppenobmann.

Ausland und Internet beim Kauf eher uninteressant

Des Weiteren wurde im Rahmen der Studie analysiert, inwieweit die geografische Lage im Dreiländereck sich auf die Kaufentscheidung auswirkt. Die Ergebnisse zeigen, dass der Autokauf im benachbarten Ausland keine wirklich interessante Alternative für die überwiegende Mehrheit darstellt. "Rund 90 Prozent der Kfz-Käufe werden im eigenen Bundesland getätigt“, erläutert Lins. Der Internethandel spiele eine untergeordnete Rolle und beschränke sich auf die Informationsgewinnung vor dem Kfz-Erwerb, betont der Fachgruppenobmann.

Kaufkriterien: Preis, Marke, Ausstattung

Das jährliche Vorarlberger Kaufkraftvolumen für Pkw-Neuanschaffungen beläuft sich laut Wirtschaftskammer auf insgesamt 249 Millionen Euro. Im Durchschnitt belaufen sich die Kfz-Verbrauchsausgaben pro Vorarlberger Haushalt auf 1.400 Euro im Jahr. In den vergangenen zehn Jahren hat laut Studie jeder durchschnittliche heimische Haushalt zwei Kfz-Käufe getätigt. „Die dominierenden Kriterien beim Kauf sind dabei nach wie vor Preis, Marke und Ausstattung“, ergänzt Rudi Lins.