Bitcoin löst sich auf
pixabay/mohamed_assan
pixabay/mohamed_assan
Wirtschaft

Bitcoin & Co.: Die Welt der Kryptowährungen

2017 entstand ein riesiger Hype um Kryptowährungen, doch die Anfänge dieser Technologie liegen schon mehrere Jahre zurück, der erste Bitcoin wurde bereits 2009 veröffentlicht. Doch was sind eigentlich Kryptowährungen genau und wie funktionieren sie? vorarlberg.ORF.at hat das Thema genauer untersucht und mit Experten gesprochen.

Jeder hat vermutlich schon mal was von Kryptowährungen, Bitcoin usw. gehört, doch nur die Wenigsten wissen, was es damit auf sich hat. Kryptowährungen wie Bitcoin sind digitale Währungen. Sie können wie jede herkömmliche Währung getauscht und gehandelt werden, befinden sich aber außerhalb der Kontrolle finanzieller Institutionen, wie Banken und Regierungen. Es gibt unzählige Kryptowährungen, die bekanntesten sind Bitcoin und Ethereum.

Bitcoin: Erschaffen von einem Pseudonym

Das Bitcoin-Zahlungssystem wurde von einer Person oder Gruppe unter dem Pseudonym „Satoshi Nakamoto“ im Jahr 2007 erfunden. Der erste Block von 50 Bitcoins, der sogenannte „Genesis-Block“, wurde 2009 von Satoshi Nakamoto erzeugt.

Insgesamt können nur rund 21 Millionen Bitcoins hergestellt werden, rund 19 Millionen wurden bisher bereits geschaffen. Rund 20 Prozent der hergestellten Bitcoins scheinen allerdings verloren zu sein, weil Festplatten oder Passwörter dafür zerstört oder verloren wurden, schätzt der Blockchain-Analysedienstleister Chainalysis.

Um das Bitcoin-System für Zahlungen nutzen zu können, wird eine digitale Brieftasche, eine sogenannte „Wallet“, sowie eine Internetverbindung benötigt. Zahlungen per Bitcoin können ohne Umwege zwischen zwei Nutzern („Peer-to-Peer“) ausgetauscht werden, ohne dass Banken oder andere Finanzdienstleister eingeschaltet sind. An die Stelle von Banken, Zentralbanken und staatlichen Aufsichtsbehörden tritt ein technologisches Netzwerk, das ohne menschliches Einwirken und durch kryptographische Verschlüsselung einen sicheren Wertaustausch ermöglicht.

Bitcoin als Wertanlage geeignet?

Im Staat El Salvador ist Bitcoin seit September 2021 als offizielles Zahlungsmittel anerkannt. Hierzulande werden die Kryptowährungen vermehrt als Vermögensanlage genutzt. Kryptowährungen kann man im Prinzip als Spekulationsobjekte mit starken Schwankungen betrachten. Damit können in kurzer Zeit hohe Gewinne, aber auch hohe Verluste realisiert werden. Banken sind sich einig, Bitcoins sind keine sichere Geldanlage, denn die damit verbundenen Risiken seien nicht kalkulierbar. Interessierte Anleger sollten sich des hohen Risikos bewusst sein.

Eine weitere Gefahr hinsichtlich der Preisbildung von Bitcoin sind Marktmanipulationen. Ein großer Teil des Vermögens ist in den Händen weniger Anleger, den sogenannten „Bitcoin-Walen“. Das erhöht die Gefahr der Preismanipulation.

Arbeiterkammer warnt vor dem Risiko

Der Konsumentenschutz der Arbeiterkammer Vorarlberg warnt ebenfalls vor dem hohen Risiko. „Es handelt sich beim Geschäft mit Kryptowährungen um ein Spekulationsgeschäft“, so Matthias Konzett. Anfragen dazu würden immer wieder reinkommen.

Nationalbank: Bitcoin kein klassisches Geld

Die Österreichische Nationalbank spricht den Bitcoins aufgrund der strikten Mengenbegrenzung und der fehlenden zentralen Regulierung und Aufsicht aber die Eigenschaft von klassischem Geld ab. Auch die Finanzmarktaufsicht gab bereits Anfang 2018 bekannt, dass es sich bei Bitcoins um kein E-Geld, kein Zahlungsmittel und kein Zahlungsinstrument im Sinne der geltenden Gesetze handelt.

Der eigentliche Star ist die Technologie

Hinter Bitcoins und Co. steckt die Technologie namens Blockchain. Eine Blockchain ist eine verteilte, öffentliche Datenbank. Grundsätzlich ist eine Blockchain eine verkettete Folge von Datenblöcken, die über die Zeit weiter fortgeschrieben wird. Im Zusammenhang mit Bitcoin wird diese Datenbank genutzt, um Geldtransaktionen zu verwalten. Sie besteht aus einer Reihe von Datenblöcken, in denen jeweils eine oder mehrere Transaktionen zusammengefasst werden.

Für Philipp Büchel, den Leiter des Blockchain Büro in Liechtenstein, ist die Blockchain-Technologie immer dann sinnvoll, wenn kein Vertrauen zwischen dem Verkäufer und dem Käufer besteht, denn durch die Grundfunktion der Blockchain werden alle Daten verschlüsselt gespeichert und stehen sicherer zur Verfügung als bei herkömmlichen Technologien. Da alle Aktionen in der Blockchain gespeichert werden, ist genau zu sehen, wann, welche Aktionen durchgeführt worden sind. Die einzelnen Blöcke bauen aufeinander auf, sodass eine Manipulation sehr viel schwieriger ist, wie zuvor.

Das Blockchain-Verfahren wird aber auch immer wieder kritisiert. Vor allem die geringe Effizienz der langen Datenketten und der hohe Energieverbrauch beim Erzeugen eines neuen gültigen Blocks werden dabei angeprangert. Büchel sieht den Einsatz der Blockchain-Technologie grundsätzlich nur im Bereich der Kryptowährungen sinnvoll. „Das ist der einzig wahre Anwendungsbereich für Blockchain“, so Büchel.

Krypto Start-up eines Wolfurters erhält weitere Millionen

Coinpanion, das österreichische Krypto-Startup des Wolfurter Mitgründer Saad J. Wohlgenannt, kann sein Seed-Investment, das sind Finanzierungsmittel, welche in der Frühphase der Unternehmensentwicklung zur Deckung des Kapitalbedarfs eingesetzt werden, vom Herbst letzten Jahres (Anm.: 1,8 Millionen Euro) auf insgesamt 5,5 Millionen Euro aufstocken. Das Unternehmen wurde 2019 in Wien gegründet und verspricht Interessierten einen einfachen Einstieg in die Kryptowelt.