Baumaterial
ORF/Thomas Koppensteiner
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Wirtschaft

Baubranche: Kurzarbeit noch kein Thema

Der Mangel an Rohstoffen und die hohen Energiepreise stellen die Bauunternehmen vor neue Herausforderungen. In Deutschland befürchtet die Industrie deshalb eine neue Kurzarbeitswelle. In Vorarlberg ist Kurzarbeit noch kein Thema.

In Vorarlberg sei die Situation der Bauunternehmen angespannt, personelle Konsequenzen aber noch kein Thema, sagt Hilmar Müller von der Wirtschaftskammer. Die Unternehmen sind nämlich noch gut ausgelastet, haben aber natürlich mit allen Problemen zu kämpfen, die sich mit Beginn des Krieges gegen die Ukraine weiter verschärft haben.

Kaum noch Angebote mit fixen Preisen

Manche Betriebe bekommen keine Nägel oder Schrauben mehr – und Angebote mit fixen Preisen können sowieso kaum noch gemacht werden, weil sie bis zur Abrechnung davongaloppieren. Die Situation müsse sich innerhalb von zwei bis drei Monaten ändern, sagt Müller, ansonsten könnte es tatsächlich noch größere Probleme geben – bis hin zur Kurzarbeit.

Material schlecht verfügbar

Robert Golob, der Geschäftsführer der gleichnamigen Baufirma, erzählt: In Lustenau baut er gerade vier Häuser. Derzeit wird Parkett verlegt, ein Raum fehlt noch. Er bekommt aber kein Material mehr, das Parkett stammt nämlich aus der Ukraine. Auch die Preise schwanken stark.

Bei Isoliermaterial muss Golob Tagespreise anfragen. Fixpreise für Häuser, die er früher bis zu 15 Monate garantierte, sind kaum noch möglich. Golob hat angefangen, zuerst zu bauen und die Häuser dann erst auf den Markt zu bringen. Nur nach dem Bau wisse er, was ein Haus gekostet hat.

Wolfgang Amann vom Institut für Immobilien, Bauen und Wohnen sieht die Baubranche dennoch gut aufgestellt. Die Leidtragenden jetzt seien eher andere, sagt er: „Die derzeitigen Probleme werden wahrscheinlich die Bauherren stärker treffen als die Bauwirtschaft.“

Rohstoffsituation im Sommer wohl noch schwieriger

Allerdings könne die Rohstoffsituation im Sommer richtig schwierig werden. Das sehe man schon jetzt bei den Lebensmitteln: „Ich gehe davon aus, dass auch Bauprodukte von dieser Entwicklung negativ betroffen sein werden und auch bei den Bauprodukten Lieferschwierigkeiten zu erwarten sein werden.“

Robert Golob hofft, dass sich die Situation bald wieder beruhigt. Denn die Nachfrage sei immer noch ungebrochen. Seit einigen Jahren sei das Einfamilienhaus nämlich vermehrt auch für Investoren interessant geworden.