Radeln im Winter, Fahrradfahren Fahrrad
Land Vorarlberg/M. Schachenhofer
Land Vorarlberg/M. Schachenhofer
Verkehr

Vor"RADL"berg – Diese Radwege sind bereits geplant

Obwohl nur 21,8 Prozent der Fläche Vorarlbergs laut Statistik Austria als Dauersiedlungsraum gilt, gibt es im Ländle insgesamt bereits mehr als 900 Kilometer Radwege. Dieses Radnetz soll auf über 1.000 Kilometer ausgebaut werden, mit dem Ziel, ein attraktives und durchgängiges Radnetz in Vorarlberg zu etablieren.

Erst im Februar 2021 haben Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Die Grünen), Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) und der damalige Mobilitätslandesrat Johannes Rauch (Die Grünen) ein Abkommen über die Bund-Land-Partnerschaft in Höhe von 62 Millionen Euro zum Ausbau des Radverkehrs in Vorarlberg unterzeichnet. Sie sichert die Ko-Finanzierung des Bundes für zahlreiche Projekte, darunter die Radschnellverbindungen „Radfahren durchs Ried“, Götzis–Rankweil/Klaus–Koblach und „Pipeline“ in Bregenz.

„Ohne die Unterstützung des Bundes und die enge Zusammenarbeit mit Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, wären diese großen Radausbauprojekte in Vorarlberg nicht möglich“, heißt es aus dem Büro von Mobilitätslandesrat Daniel Zadra (Die Grünen).

Mehrere Radschnellverbindungen bereits in Planung

Radfahren durchs Ried
„Wir planen eine durchgehende, sichere und naturverträgliche Radroute durchs Ried zwischen Lustenau und Wolfurt sowie eine Verbindung zwischen Senderknoten und Dornbirn“, erläuterte der ehemalige Mobilitätslandesrat Rauch. Teil dieser Radschnellverbindung soll auch die alte Senderbrücke werden, die bekanntlich nicht mehr für den motorbezogenen Verkehr zugelassen ist.

Radschnellverbindung Rankweil–Götzis/Koblach–Klaus
Diese Trasse erstreckt sich von Götzis über das Betriebsgebiet in Koblach zur Bahnhaltestelle Klaus und weiter zum Radweg in Richtung Rankweil. „Mehr als 60.000 Anrainerinnen und Anrainer könnten ihre regionalen Arbeitsplätze dann binnen 15 bis 20 Fahrradminuten erreichen", betonte Rauch im vergangenen Jahr. Die besondere Herausforderung bei dieser Radschnellverbindung liegt neben der Unterquerung der Bahngleise und einer Straßenbrücke in der Notwendigkeit, einen Fahrradtunnel durch den Sattelberg zu graben.

Radschnellverbindung Klaus, Koblach, Götzis, Rankweil
Land Vorarlberg
Die grünen Flächen sind die topographischen Einengungen (Sattelberg, Kummaberg), dunkelgrau die A14, hellgrau die L190 und braun die Bahn. Grün strichliert dargestellt die Alltagsradrouten, die durch A14, L190 und Bahn unterbrochen werden. Rot markiert die geplante Radschnellverbindung, die die unterbrochenen Radrouten verbindet.

„Pipeline“ Abschnitt 3, Bregenz
Der Fahrradweg zwischen Bregenz und Lochau entlang dem Bodenseeufer soll zu einer Radschnellverbindung ausgebaut werden, die auch als Teil des Bodenseerundwanderwegs dienen und die Landesstraße L190 entlasten soll. Konkret wird es eine Trennung von Rad- und Fußweg geben.

„Die Radschnellverbindungen werden zum Rückgrat unserer Radinfrastruktur werden. Ziel ist es, bequeme, direkte und schnelle Verbindungen zu schaffen und so noch mehr Menschen zum Umstieg vom Auto zum Fahrrad zu bewegen. Das ist ein konkreter Beitrag zur Mobilitätswende und damit zum Klimaschutz", sagt Mobilitätslandesrat Daniel Zadra (Die Grünen).

Weitere wichtige Radschnellverbindungen

Wichtige Lückenschlüsse im Netz der Radschnellverbindungen sind ebenfalls bereits in Planung:

  • Radschnellverbindung Dornbirn – Lustenau (4)
  • Radschnellverbindung entlang des Rheins, gekoppelt an Rhesi (8)
  • Radschnellverbindung im Bereich Lustenau – Diepoldsau – Mäder (8)
  • Radschnellverbindung Hohenems – Altach – Götzis: erster Abschnitt in Hohenems (Klienstraße) konnte 2021 umgesetzt werden (7)
  • Radschnellverbindung Feldkirch – Frastanz (9)
Radschnellverbindungen Vorarlberg
Land Vorarlberg

Nicht nur Ausbau, sondern auch Verbesserung

Das Radnetz in Vorarlberg wird aber nicht nur ausgebaut, die bestehenden Radrouten werden auch laufend adaptiert und verbessert. Hier sind vor allem Verbreiterungen und Belagssanierungen ein wichtiger Punkt für die Sicherheit. Auch die Umgestaltung zu einer Fahrradstraße wird in einigen Fällen geprüft.

Land fördert Projekte mit bis zu 70 Prozent

Viele der Projekte werden in enger Zusammenarbeit zwischen dem Land und den Gemeinden umgesetzt. Das Land fungiert dabei als Fördergeber mit Beiträgen bis zu 70 Prozent. Das jährliche Budget des Landes für Maßnahmen am Radroutennetz beträgt rund 3,5 Millionen Euro. Darüber hinaus werden vom Land auch Projekte in der eigenen Zuständigkeit, z.B. Radwege an Landesstraßen, umgesetzt.

Ziel: Radverkehrsanteil steigern

Nach einer österreichweiten Untersuchung im Jahr 2018 betrug der Radverkehrsanteil, also der Anteil der Wege, die mit dem Rad zurückgelegt werden, in Vorarlberg 15 Prozent. Im Vergleich dazu lag der Radverkehrsanteil damals österreichweit bei lediglich sieben Prozent. Das Land Vorarlberg möchte diesen Anteil bis zum Jahr 2030 sogar auf 21 Prozent steigern. Gelingen soll das vor allem durch das Angebot einer guten Rad-Infrastruktur.

Zentrales Ziel des Landes ist es, in allen für den Alltagsradverkehr geeigneten Landesteilen ein attraktives und durchgängiges Radnetz zu etablieren und damit die Gemeinden und wichtige Alltagsziele wie Arbeitsplätze oder Bahnhöfe miteinander zu verbinden.

Derzeit weist das befahrbare Radnetz in Vorarlberg eine Länge von 910 Kilometern auf. In den kommenden Jahren soll es auf eine Länge von 1.022 Kilometern ausgebaut werden.

Drei unterschiedliche Radweg-Konzepte

Das gesamte Radnetz Vorarlbergs wird in drei unterschiedliche Konzepte eingeteilt, mit deren Entwicklung bereits im Jahr 2011 begonnen wurde.

Landesradrouten Alltag und Radschnellverbindungen
Mit diesem Konzept soll vor allem der Alltagsradverkehr attraktiver gemacht werden. Sie bilden den größten Teil des Vorarlberger Radnetzes. Derzeit können 497 Kilometer dieser sogenannten „Landesradrouten Alltag“ befahren werden, sie sollen aber noch auf 530 Kilometer ausgebaut werden.

Von diesen geplanten 530 Kilometern an „Landesradrouten Alltag“ sollen rund 200 Kilometer zu sogenannten Radschnellverbindungen ausgebaut werden. Diese verlaufen grundsätzlich als selbstständig geführte oder straßenbegleitende Radwege, Radfahrstreifen oder Fahrradstraßen – im Regelfall getrennt vom Fußgängerverkehr. Die Breite dieser Radschnellverbindungen beträgt mindestens vier Meter.

Örtliche Hauptradrouten
Das Netz der „Landesradrouten Alltag“ wird durch das der „Örtlichen Hauptradrouten“ verdichtet. Sie sorgen für die Erschließung der Siedlungsgebiete. Von den „Örtlichen Hauptradrouten“ können derzeit 225 Kilometer befahren werden, das Land strebt einen Ausbau auf insgesamt 236 Kilometer an.

Landesradrouten Freizeit
Zu den bisher dargelegten „Alltagsrouten“ kommen auch in Vorarlberg noch reine Freizeitrouten.