Stau am Zollamt Wolfurt
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Wirtschaft

Lkw-Zoll in Wolfurt soll schneller werden

Die Lkw-Abfertigung beim Zollamt Wolfurt sorgt regelmäßig für lange Lkw-Kolonnen zwischen dem Kreisverkehr Dornbirn-Nord und dem Güterbahnhof in Wolfurt. Dieses Problem soll nun durch ein digitales Ticket-System gelöst werden.

Die Lkw-Kolonnen zwischen dem Kreisverkehr Dornbirn-Nord und dem Zollamt beim Güterbahnhof Wolfurt sind keine Seltenheit. Das Problem ist alt und hätte bereits vor 20 Jahren entschärft werden sollen. Damals wurde die Güterabfertigung vom Grenzübergang Lustenau-Au nach Wolfurt verlagert. Die Belastung hat sich damit aber nicht verringert sondern nur verschoben. Jetzt, spät aber doch, soll das Problem gelöst werden.

Neue Zollabwicklung in Planung

Das Zollamt platzt aus allen Nähten, die Kapazitäten für die LKW-Abfertigung sind zu gering, die Gebäude alles andere als zeitgemäß. Das soll sich ändern. Es wurden konkrete Pläne präsentiert.

Abfertigung antreiben und Verkehrswege reduzieren

Es soll eine massive Prozessvereinfachung stattfinden, erklärte die Vorständin des Zollamt Österreich, Heike Fetka-Blüthner am Freitag. Damit soll der Aufwand für die Zollverwaltung, aber auch für die importierende und exportierende Wirtschaft und die Speditionswirtschaft minimiert werden. Konkret will man die Abfertigungsprozesse am Zollamt beschleunigen, digitalisieren und Verkehrswege so weit es geht reduzieren.

Digitales Ticket statt Laufzettel

In Zukunft sollen die vielen Lkw-Fahrer nicht mehr aussteigen und einen Zettel in die Grenzstelle bringen müssen. Das soll mit einem Ticket-System digitalisiert und beschleunigt werden. Die Vorstellung von Fetka-Blüthner ist, dass durch diese Umstellung unnötige Fahrten verhindert werden. Die Laufzettel sollen ab 2024 verschwinden. die Zollabfertigung soll vollständig digital werden.

Bis Jahresende soll für den Güterbahnhof Wolfurt eine Bedarfsanalyse und ein infrastrukturelles Grobkonzept vorliegen. Die Investition wird einen zweistelligen Millionenbetrag ausmachen.

Das Güter-Terminal in Wolfurt mit einem der großen Container-Kräne
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Nadelöhr Wolfurt

Beim Güterbahnhof Wolfurt – dem zweitgrößten Güterbahnhof Österreichs – ist das einzige Binnenzollamt an einer EU-Außengrenze angesiedelt. Dort wird ein Viertel aller Zollabfertigungen Österreichs abgewickelt. Erledigt werden in Wolfurt sowohl die Zollmodalitäten für Österreich als auch für die Schweiz, anschließend werden die abgefertigten Lkw über die Zollgrenzstellen Höchst-St. Margrethen, Lustenau-Au, Hohenems-Diepoldsau und Mäder-Kriessern geführt. Die Zollabfertigung beim Güterbahnhof hat sich in den vergangenen Jahren aber auch immer mehr als Nadelöhr erwiesen.

„Endausbau“ bis 2027

Wurden bis vor 20 Jahren täglich etwa 100 Lkw dort abgefertigt, so sind es jetzt bis zu 600. Die steigenden Abfertigungszahlen stellen eine große Herausforderung für die Parkplatzkapazität dar, auch ist die Verkehrssituation rund um den Güterbahnhof sehr unzufriedenstellend. Nun soll mit verschiedenen Maßnahmen Abhilfe geschaffen werden. Der „Endausbau“ soll 2027 erreicht werden, sagte Heike Fetka-Blüthner, Vorständin des „Zollamts Österreich“ bei einer Pressekonferenz.

Zollgebäude wird saniert

Zum einen wird das Zollgebäude in Wolfurt umfassend saniert, wie Finanzminister Magnus Brunner und Landeshauptmann Markus Wallner (beide ÖVP) informierten. Zum anderen soll die Digitalisierung der Prozesse Entlastung bringen und den Zollverkehr künftig effizienter und schneller machen. „Wir haben es aufgrund der boomenden Wirtschaft mit einer stetigen Steigerung zu tun. Und der bauliche Zustand der Zollstellen ist bescheiden und muss verbessert werden. Und das Laufzettelverfahren muss in ein elektronisches System umgestellt werden", so Finanzminister Brunner.

Exportvolumen vervierfacht

„Die Vorarlberger Wirtschaft hat sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten stark entwickelt“, verwies Vorarlbergs Wirtschaftslandesrat Marco Tittler (ÖVP) auf eine Vervierfachung des Exportvolumens seit dem dem EU-Beitritt Österreichs auf nunmehr zwölf Milliarden Euro. Vorarlbergs Bruttoregionalprodukt hat sich in den vergangenen 20 Jahren verdoppelt.

Verkehrsanschlüsse sollen besser werden

„Wir wollen auch die Verlagerung auf die Schiene ermöglichen“, betonte Tittler, aber auch der Verkehr werde zunehmen. Zusätzliche Verbesserungen sollen Anpassungen beim Kreisverkehr zur Autobahnauffahrt Dornbirn-Nord und die Erweiterung des Autobahnknotens Lauterach-Wolfurt in einen Vollanschluss bringen. Ebenso hofft Tittler weiter auf die Realisierung einer hochrangigen Straßenverbindung in die Schweiz.

Wirtschaftskammer erfreut

Die Wirtschaftskammer Vorarlberg sieht in den umfangreichen Erneuerungen erhebliche Erleichterungen für die exportorientierte Vorarlberger Wirtschaft. „Die angekündigten Maßnahmen sparen unserer exportorientierten Wirtschaft nicht nur viel Zeit und Geld. Durch die zu erwartende weitere Auffächerung des Verkehrsaufkommens sollten damit auch die Staus vor allem im Umfeld des Zollamts Geschichte sein. Das bringt auch eine Erleichterung für die im unteren Rheintal ansässige Bevölkerung mit sich", freut sich Michael Tagwerker, Spartengeschäftsführer Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Vorarlberg.

„Das Ziel lautet, eine effizientere Zollverwaltung zu haben. Es ist aber auch ein Ziel, dass wir den Verkehr minimieren und geringere Standzeiten bei der Zollabfertigung erreichen", erklärt Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP). Das Zollamt in Wolfurt sei der Zoll-Hot-Spot Österreichs. Mehr als ein Viertel aller Zollabwicklungen Österreichs werden hier abgewickelt. Deshalb investiere man nun einen zweistelligen Millionenbetrag in die Optimierung und setzt in Zukunft auf setzen auf Vereinfachung und auf Digitalisierung, so Brunner weiter.