Ortspanorama der Gemeinde Lingenau
Wirtschaft

Bausituation stellt Gemeinden vor Probleme

Die einen bauen neue Schulen, die anderen neue Veranstaltungsräume und wieder andere müssen ihr Kanalsystem erneuern. Am Ende geht es aber allen Gemeinden in Vorarlberg gleich. Egal was gebaut wird, alles wird teurer und verzögert sich.

In Bludenz zum Beispiel müssen Bauprojekte bereits verkleinert oder verschoben werden. Deshalb arbeitet die Stadt gerade an einer Umreihung der Vorhaben und das Baubudget wird von Projekt zu Projekt angepasst. Auch in Bregenz berät die Politik, wie es mit den geplanten Bauten weitergeht, ebenso in Dornbirn. Wie teuer zum Beispiel die Ausweichschule Fischbach wird, sei nicht mehr abzuschätzen. Allein der Holzbau habe sich um ein Drittel verteuert.

Von den Preissteigerungen sind alle Bauprojekte betroffen. Die Volksschule Mitte in Bludenz sollte 18,5 Millionen Euro kosten. Mittlerweile sind es 21 Millionen. In Feldkirch hofft man, dass der budgetierte Spielraum für die Preis-Steigerungen ausreicht. In Bregenz wurden Großprojekte bereits neu kalkuliert. Und auch aus Dornbirn heißt es, dass man die geplanten Bauvorhaben hinterfragen müsse, wenn sich die Situation nicht beruhigt.

Kaum Angebote für Bau

Abgesehen von den Preisen ist es derzeit aber auch schwierig genug, Handwerker zu finden. In Bludenz haben 27 Firmen die Angebots-Unterlagen für die Volksschule Mitte angefordert. Kein einziges Angebot wurde abgegeben. Der Bau verzögert sich um bis zu einem Jahr. Die Stadt wollte auch 60 digitale Schultafeln bestellen. Nun gibt es Lieferschwierigkeiten und die Handwerker können nicht garantieren, dass sie die Tafeln rechtzeitig aufhängen.

Auch Dornbirn zittert vor der nächsten Ausschreibung. Heuer starten die Vergaben für das Kinder- und Veranstaltungshaus Haselstauden. Was dazu kommt: Alle Gemeinden möchten ihre Schulen gleichzeitig renovieren. Nämlich immer im Sommer.

Kommunen nehmen mehr Steuern ein

Den Gemeinden droht aber wegen der Preisexplosionen keine Pleite. Peter Biwald, der Geschäftsführer des Zentrums für Verwaltungsforschung KDZ, sieht die Gemeinden eigentlich gut aufgestellt. Allein in den ersten Monaten dieses Jahres nehmen die Kommunen mindestens zehn Prozent mehr Steuern ein als vor einem Jahr. Selbst wenn die Wirtschaft einbricht, dürfte ein Plus bleiben.

Allerdings ist der Baukostenindex in einem Jahr um 15 Prozent gestiegen. Und der Pfeil zeigt weiter nach oben. Aber das Geld ist nicht das Hauptproblem, hört man aus den Kommunen. So eine Situation habe man noch nie erlebt: gleichzeitig Preissteigerungen, Lieferprobleme und Handwerkermangel. Die Stadtpolitik gibt Geld für Bauten frei. Trotzdem kann nicht gebaut werden.