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Soziales

Energiepreise stürzen mehr Familien in Armut

Die Treibstoffpreise sind in den vergangenen Tagen wieder leicht gesunken, sie bewegen sich aber weiter auf hohem Niveau. Dasselbe gilt für den Strompreis, der mit Anfang Monat angehoben wird, und für Gas und Heizöl. Die Energiepreise sind für Familien an der Armutsgrenze jetzt die Spitze des Eisbergs.

Die hohen Energiepreise bekommen viele Familien im Land zu spüren. Der Sprecher der Vorarlberger Armutskonferenz, Michael Diettrich, sagt, 30 bis 40 Prozent der Haushalte seien betroffen, also auch der untere Mittelstand. Der Grund für die finanzielle Überlastung reiche Jahrzehnte zurück.

Energiepreise nur Spitze des Eisbergs

Bisher mussten viele Menschen jeden Cent drei Mal umdrehen und jetzt vier Mal, so Dietrich: „Allerdings waren die schon betroffen von den schlechten Lohnentwicklungen in den letzten zehn, zwanzig Jahren. Die waren auch schon betroffen von den extremen Mietpreissteigerungen der letzten zehn Jahre, da kommen die Energiekosten jetzt eigentlich nur oben drauf.“

Das heißt, Einzelmaßnahmen wie die Erhöhung des Kilometergeldes nützen den armutsgefährdeten Menschen nur wenig, es braucht grundsätzliche Maßnahmen, um die Energiekosten in den Griff zu bekommen.

„Wohnbeihilfe neu regeln als Lösung“

Einen Vorschlag für Entlastung gibt es, und der hängt mit den hohen Wohnkosten in Vorarlberg zusammen. Die sind das eigentliche Problem, denn die sind konstant hoch. Diettrich sagt, man müsse die Wohnbeihilfe neu regeln.

Es müsse mehr Wohnbeihilfe für mehr Familien geben. Damit soll sichergestellt werden, dass das Leben auch dann finanziert werden kann, wenn die Energiekosten steigen oder wenn die Inflation sehr hoch ist.

Mehr Menschen könnten in Armutsgefährdung fallen

Tatsache ist aber, dass die Energiepreise, die seit einigen Wochen sehr hoch sind, die Haushalte belasten und man damit rechnen müsse, dass die Armut im Land größer wird, so Diettrich: „Ich gehe davon aus, dass gerade jetzt auch nach der Coronapandemie die derzeitige Teuerung viele Menschen vor große Probleme stellt und es durchaus auch zu erwarten ist, dass mehr Menschen in die Armutsgefährdung abrutschen.“

Das Problem ist auch deshalb so groß, weil man nicht sagen kann, wie lange der Krieg in der Ukraine noch dauert und wie lange die hohen Energiepreise noch anhalten.