Ein Bild von der Gemeinde Schnepfau in den frühen Morgenstunden.
Manfred Gasser
Manfred Gasser
Wirtschaft

Kies: Neuer Betreiber versucht Glück in Schnepfau

Die Gemeinde Schnepfau ist bei Kiesabbauern heiß begehrt: Nachdem die Firma Rüf mit ihrem großen Kiesabbauprojekt in der kleinen Gemeinde gescheitert ist, versucht nun ein weiterer Betreiber aus dem hinteren Bregenzerwald sein Glück, dieses Mal geht es um ein Abbaugebiet hinter der Bregenzerach.

Dieses Mal hat die Erdbaufirma Hager aus Schoppernau die Fühler in Schnepfau ausgestreckt: Das mögliche Abbaugebiet liegt hinter der Bregenzerach in der Nähe des Fußballplatzes in der Eschebene. Auf einer Abbaufläche von ca. 1,20 Hektar will die Firma 60.000 Kubikmeter Kies in zehn Jahren abbauen. Dies entspricht einem Abbau von ca. 6.000 Kubikmeter pro Jahr, liest man im Gemeindeprotokoll der Gemeinde Schnepfau.

Eschebene von oben
Vorarlberg Atlas
Dieses Grundstück hat Hager Bau ins Auge gefasst – Proben ergaben, dass sich dort „gutes Material“ befindet

Knackpunkt ist die Zufahrt

Obwohl es von Behördenseite bereits positive Signale gebe, sieht der Betreiber wenig Chancen, das Projekt auch wirklich durchzusetzen. Knackpunkt ist die Zufahrt zum Abbaugebiet, die würde über die Eschbrücke führen. Die Straße gehört einer Wegegenossenschaft, nun muss zuerst abgewartet werden, wie die Genossenschaft zum Projekt steht. Aber bereits jetzt sei die Ablehnung des Projektes zu spüren. „Die Gemeinde wolle das Projekt nicht“, sagt Bernhard Hager von Hager-Bau. Und ohne den Rückhalt der Gemeinde werde man das Projekt auch sicher nicht weiterverfolgen.

Eschebene in Schnepfau
Ganthaler/ORF
Die Eschebene am Fuße der Kanisfluh

Gemeindevertretung gegen das Projekt

Der Schnepfauer Bürgermeister Robert Meusburger bestätigt, dass sich die Firma Hager für das Gebiet interessiert. Das Projekt sei bereits bei einer Gemeindevertretungssitzung vorgestellt worden. Man sei sich bewusst, dass Deponieflächen im Bregenzerwald rar seien. Ein Vorteil dieses Projektes wäre, dass es keine Erweiterungsmöglichkeit gebe und der Abbauzeitraum klar begrenzt sei. Nach intensiver Diskussion habe sich die Gemeindevertretung aber dennoch gegen dieses Projekt ausgesprochen, heißt es im Sitzungsprotokoll der Gemeinde.

Rüf-Projekt in Au startet

Das Kiesabbauprojekt der Firma Rüf in Au nimmt unterdessen Fahrt auf. Nach längeren Verzögerungen wird nun an der Zufahrtsbrücke über die Bregenzerach gebaut. Noch dieses Jahr soll mit dem Kiesabbau begonnen werden. In Unterargenstein, unweit des Firmenstandorts, sollen in den nächsten fünf Jahren ca. 100.000 Kubikmeter Kies abgebaut werden. Das Projekt in Au kam zustande, nachdem die Abbaupläne in Schnepfau gescheitert waren. Damals gab es große Proteste, da der Kiesabbau an der Kanisfluh, einem „Wahrzeichen“ des Bregenzerwaldes, geplant war.