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Umwelt

Waldbesitzer und Jäger wie „Hund und Katz“

Wälder erfüllen viele Aufgaben und sind unverzichtbar für Klima und Wasserschutz und ein Rohstofflieferant. Doch der Klimawandel setzt den Wäldern immer mehr zu, Hitze und Trockenheit verursachen Schäden. Um klimafitte Jungwälder aufzubauen, braucht es das Zusammenspiel von Waldbesitzern und Jägerschaft. Doch dieses Verhältnis ist angespannt.

Der Auf- und Umbau der Wälder zu einer vielfältigeren und dem Klimawandel besser angepassten Artenzusammensetzung stellt alle Waldbesitzer vor große Herausforderungen.

Nikolaus Urban ist Forstwirt und Revierjagdmeister in Bayern, zudem wirkt er als Mediator für Wald- und Wild-Themen und weiß, es braucht eine Veränderung: „Unsere fünf Hauptbaumarten mit denen wir wirtschaften können, sollten sich verjüngen können und das ist die Aufgabe der Jagd, das die wachsen und gedeihen können. Dazu müsste man eben Rahmenbedingungen schaffen, die sowohl Waldbesitzer als auch Jäger zu einer gewissen Änderung ihres Verhaltens zwingen.“

„Rehwildfütterung verbieten und Jagd intensivieren“

Die Jäger sollten mit der Regulierung der Wildbestände bei der naturnahen Waldentwicklung eingebunden sein, denn klimafitte Jungbäume sind beliebte Äsungspflanzen, so Walter Amann, der Obmann des Waldvereins: „Wir haben sehr viel Nahrung für das Rehwild da und wir haben nicht viele Raubtiere außer dem Luchs, die den Rehwildstand regulieren und dazu kommt, dass wir fast flächig das Rehwild füttern, obwohl es wissenschaftlich fundiert ist, dass das Rehwild keine Fütterung braucht, um den Winter zu überstehen.“

Wald- und Jägerinteressen unter einem Hut

Der Klimawandel setzt den Wäldern immer mehr zu, Hitze und Trockenheit verursachen große Schäden. Um „klimafitte“ Jungwälder aufzubauen, braucht es das Zusammenspiel von Waldbesitzern und Jägerschaft. Doch dieses Verhältnis ist seit Jahren sehr angespannt.

Laut Urban braucht es einen gesetzlichen Rahmen, dass Rehwildfütterungen verboten und eine Intensivierung der Jagd auf Rehwild klar angeordnet werden. Vor allem sei dies nötig in Flächen, die zum Waldumbau anstehen und wo es einen klimatoleranten Waldnachwuchs brauche, das könne man nur über die Jagd regulieren.

Gegenseitige Vorurteile bremsen

Die beiden Lager sind aber mit gegenseitigen Vorurteilen behaftet, so seien die Jäger nur hinter Trophäen her und die Waldbesitzer würden nur an die Geschäfte mit dem Holzzuwachs denken, so Urban: " Da muss man das Hirn mal einschalten und schauen, dass man gemeinsam in die richtige Richtung geht. Wir sind eine Schicksalsgemeinschaft und wenn wir das nicht kapieren, werden wir versagen. Wir brauchen zum Überleben der Menschheit den gesunden Wald."