Musikverein Egg beim Marschieren
Vorarlberger Blasmusikverband
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Kultur

Blasmusik: Spielkultur im Wiederaufbau

Seit den weitreichenden Öffnungen im Spätwinter 2022 klingen sie wieder: Vorarlbergs Blaskapellen. Die Pandemie hatte nicht nur Auswirkungen auf die Kameradschaft, sondern auch auf das Spielerische. Man sei nun dabei, die Spielkultur allmählich wiederaufzubauen, so Wolfram Baldauf, Landesobmann des Vorarlberger Blasmusikverbands.

Die coronabedingten Maßnahmen haben viele Bereiche des gesellschaftlichen Lebens stark eingeschränkt. So vor allem auch das Vereinsleben, das lange Zeit weitgehend still stand.

Die Vorarlberger Blasmusikvereine haben die Auswirkungen der Pandemie dabei besonders stark zu spüren bekommen: Sämtliche Proben, Ausrückungen und Konzerte mussten von heute auf morgen abgesagt werden.

Keine Zusammenkünfte möglich

„Lange Zeit waren gar keine Zusammenkünfte möglich. Das hatte große Auswirkungen sowohl auf die Kameradschaft als auch auf das Spielerische“, so Baldauf.

Die Spielkultur habe stark unter den Einschränkungen gelitten. Zwar dürfe man jetzt wieder proben und es klinge zu Beginn gleich wieder sehr gut, man merke aber schnell, dass langes Spielen nicht mehr möglich sei und dringend Aufbauarbeit geleistet werden müsse, betont Baldauf, der selbst Kapellmeister des Musikvereins Lochau ist.

Lange Zeit war Vorsicht geboten

Das größte Problem für das Vereinsleben stellte für Baldauf die fehlende Planungssicherheit während der letzten beiden Jahre dar. Die von der Bundesregierung erlassenen Maßnahmen seien nicht immer ganz eindeutig gewesen und man hätte oft nachfragen müssen.

Besonders die Abstandsregelungen, wonach sich eine Zeit lang nur vier Personen in einem Probelokal mit einer Größe von 100 Quadratmetern aufhalten durften, sorgten für Unmut bei den Verantwortlichen.

Die daraufhin geäußerten Bedenken seien aber auf ein offenes Ohr gestoßen, so Baldauf. Sobald die Zahlen besser wurden, wurden die Maßnahmen nach und nach gelockert und verschobene Konzerte und Versammlungen konnten nachgeholt werden.

Einbruch bei den Mitgliederzahlen

Ein ähnliches Bild zeigt sich in Bezug auf den Blasmusiknachwuchs. Man habe auch mit den Jugendlichen die Probenarbeit wiederaufgenommen und versuche, Auftrittsmöglichkeiten zu schaffen. Dennoch merke man, dass viele Jugendkapellen unter der Pandemie gelitten hätten, so Landesjugendreferent Matthias Vallaster. Viele Vereine seien mit Abmeldungen konfrontiert gewesen.

Diese Entwicklungen spiegeln sich auch in den Vorarlberger Musikschulen wider, berichtet Mathias Lang, Geschäftsführer des Musikschulwerks. Besonders betroffen zeigen sich hier die Bereiche des Zusammenspiels: Während vor der Pandemie noch 4.031 Schülerinnen und Schüler am Ensemble- und Orchesterunterricht teilnahmen, waren es im darauffolgenden Schuljahr nur mehr 1.889.

Jungmusik Stadtmusik Dornbirn
Vorarlberger Blasmusikverband
Jungmusik der Stadtmusik Dornbirn

Blasmusik digital

Einige Vereine hätten dennoch die Motivation gezeigt, sich mit kreativen Ansätzen und Ideen gegen die Pandemie zu wehren, berichtet Vallaster.

So hat beispielsweise die Stadtmusik Dornbirn ihr Projekt „Die Instrumentenvorstellung 2.0“ für den „Juventus Music Award“, dem Innovationspreis der Österreichischen Blasmusik, eingereicht. Mit ihrer digitalen Instrumentenvorstellung erzielten sie dabei den ersten Platz in der Kategorie „Juventus goes digital“.

Voller Motivation ins Frühjahr

Die Öffnungen Ende Februar beziehungsweise Anfang März brachten den Blaskapellen endlich die lang ersehnte Planungssicherheit. Die jetzigen Bestimmungen lassen nun wieder Konzerte ohne größere Einschränkungen zu, was sich im Veranstaltungskalender niederschlägt.

„Mittlerweile haben alle Vereine wieder ihren Betrieb aufgenommen und sind voller Motivation, was sich an den vielen geplanten Konzerten im Frühjahr zeigt“, blickt Baldauf optimistisch in die Zukunft.